Investmentfonds

Versicherer treiben das Spezialfondsgeschäft

Der Ukraine-Krieg hat die Rekordfahrt der Spezialfonds bislang nicht unterbrechen können. Von den Versicherern stammt das meiste frische Geld.

Versicherer treiben das Spezialfondsgeschäft

sto Frankfurt

Nach einer längeren Zurückhaltung haben Versicherer zu Jahresbeginn wieder das Spezialfondsgeschäft in Deutschland dominiert. Wie das auf die Assetmanagementbranche und Investoren spezialisierte Beratungshaus Kommalpha auf Basis einer Analyse der Bundesbankdaten mitteilte, kamen aus der Assekuranz im ersten Quartal 2022 9 Mrd. Euro Nettomittel von insgesamt 31,8 Mrd. Euro, allerdings bei weiterhin hohen Schwankungen auf Monatsbasis. So wiesen die Versicherer im März Nettomittelabflüsse von 661Mill. Euro auf. Im gesamten Vorjahr 2021 hatten die Versicherer nur wenige neue Spezialfondsmandate verteilt und das Nettomittelaufkommen im Vergleich zu 2020 auf 13 Mrd. Euro halbiert.

Altersvorsorge auf Platz 2

Das vergangene Jahr hatte den Spezialfonds aber alles in allem Rekordmittelzuflüsse von 116,8 Mrd. Euro beschert. Der Trend setzte sich ungeachtet des Kriegs in der Ukraine im ersten Jahresviertel 2022 fort. „Sowohl das Nettomittelaufkommen als auch die Mittelzuflüsse von frischer Liquidität liegen deutlich über den entsprechenden Vergleichswerten­ der bisherigen Rekordjahre“, schreibt Komm­alpha-Vorstand Clemens Schuerhoff in der quartalsweisen Auswertung des Spezialfondsgeschäfts über den Jahresauftakt. Die Mittelzuflüsse im Sinne von frisch dotierter Liquidität erreichten 83,3 Mrd. Euro.

Während Versicherer im ersten Quartal auf dem ersten Platz der Nettomittel-Hitliste landeten, blieben die Altersvorsorgeanbieter – mit Abstand der Spitzenreiter im Gesamtjahr 2021 – ihrem monatlichen Niveau bei der Geldzufuhr in Spezialfonds treu und kamen damit auf den zweiten Rang zu Jahresbeginn 2022. Von ihnen stammten 6,3 Mrd. Euro. Kreditinstitute belegten Platz 3 beim Nettomittelaufkommen mit 5 Mrd. Euro, gefolgt von Unternehmen mit 4,9 Mrd. Euro. Private Organisationen ohne Erwerbszweck wie Stiftungen oder kirchliche Einrichtungen kamen nur auf 3,8 Mrd. Euro. Damit ist ihre Anlagesumme im Vergleich zum Vorjahr, als sie die zweitstärkste Investorengruppe waren, bislang eher enttäuschend.

Gemischte Fonds gefragt

Mit Blick auf die einzelnen Fondskategorien blieben zu Jahresbeginn 2022 gemischte Wertpapierspezialfonds ganz vorn in der Gunst institutioneller Anleger. Sie sammelten 12 Mrd. Euro ein, insbesondere im Februar. Rentenspezialfonds kamen auf Rang 2 mit 6,7 Mrd. Euro. „Und das, obwohl die Zinswende noch nicht wirklich da ist und die Einstandsrenditen immer noch auf relativ niedrigem Niveau sind“, wie Schuerhoff anmerkt. Aktienspezialfonds sammelten an dritter Stelle 4,5 Mrd. Euro ein.

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