Tag des institutionellen Investments

Wie Investoren aktuell auf Private Debt schauen

Die Zinswende hat Debt Funds unmittelbar höhere Renditen beschert. Doch auch die Ausfallraten dürften künftig steigen, sagen Experten auf einer Branchenkonferenz.

Wie Investoren aktuell auf Private Debt schauen

Bewährungsprobe für Debt Funds

Branchenkonferenz in Frankfurt: Ausfallraten dürften auf 2 bis 3 Prozent steigen

phh Frankfurt

Die Anlageklasse Private Debt zählt bislang zu den Gewinnern der Zinswende. Doch das könnte sich künftig ändern, wie eine Diskussionsrunde zwischen institutionellen Investoren und Debt-Fund-Managern im Rahmen einer Branchenkonferenz in Frankfurt gezeigt hat. Christian Subbe von der Frankfurter-Leben-Gruppe, Philipp Kellersmann von der Zusatzversorgungs- und Beihilfekasse der Stadt Köln sowie Fondsmanager Sandro Näf vom Debt Fund Capital Four diskutierten beim "Investoren Summit 2023", wie sich Private Debt im aktuellen Umfeld schlägt.

Private-Debt-Renditen steigen

Bislang ganz gut, lautete der Diskussionskonsens. Die Grundstimmung für die Anlageklasse Private Debt ist weiterhin positiv. Investments in Debt Funds hätten sich bislang gelohnt, wie die beiden institutionellen Investoren berichten. Da die meisten von Debt Funds an Unternehmen ausgereichten Kredite variabel verzinst und an den Euribor gekoppelt sind, profitierten die alternativen Kreditgeber unmittelbar vom Zinsanstieg.

Hinzu kommt, dass im Zuge der geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten die Risikoprämien (Spreads) gestiegen sind, die bei Debt-Fund-Finanzierungen dem Euribor noch zugeschlagen werden. Verglichen mit anderen Fremdkapitalprodukten wie High Yield Bonds oder Leveraged Loans habe Private Debt dadurch an Attraktivität gewonnen. Die Faustformel lautet: Je liquider der Markt, desto geringer der Spread. Mit 600 bis 700 Basispunkten seien die Risikoaufschläge für Private Debt laut Näf zuletzt deutlich höher als für High Yield Loans (300 bis 400 Basispunkte) oder Leveraged Loans (450 bis 500 Basispunkte). Zusammen mit dem Euribor-Anstieg auf inzwischen knapp 4% seien die Renditen für Private Debt somit auf 10 bis 11% gestiegen.

Höhere Ausfallraten

Höhere Renditen klingen zunächst verlockend für Investoren. Für die finanzierten Unternehmen – in der Regel sind das Portfoliounternehmen von Private-Equity-Investoren – bedeutet die höhere Zinslast aber auch, dass sie weniger Mittel für Investitionen zur Verfügung haben. Zudem schmilzt der Sicherheitspuffer, sollte sich der Businessplan und das Ebitda nicht wie geplant entwickeln. Im deutschen Mid-Cap-Leveraged-Finance-Markt waren zuletzt bereits mehr Restrukturierungen zu beobachten, wo ein Debt Fund in der Not die Unternehmensschlüssel vom Private-Equity-Investor übernahm.

Die noch verhältnismäßig junge Branche wird sich auf höhere Ausfallraten einstellen müssen. Diese dürften sich wohl vergleichbar mit dem größeren und reiferen Leveraged-Loan-Markt mittelfristig bei 2 bis 3% einpendeln. Für die Private-Debt-Manager sind diese Härtefälle nun die erste echte Bewährungsprobe. Gelingt ihnen die Restrukturierung und der anschließende Verkauf des Unternehmens, wäre das ein starkes Zeichen an die institutionellen Investoren, dass Debt Funds auch im schlimmsten aller Szenarien in der Lage sind, das Kapital ihrer Investoren zu schützen.

Eine Umfrage des Bundesverbands Alternativer Investments (BAI) unter 109 deutschen institutionellen Investoren und 114 Assetmanagern hatte vor kurzem gezeigt, dass die zunehmenden Ausfallrisiken im Bereich Corporate Private Debt genau im Blick behalten werden müssten. Die Mehrheit der Befragten ging jedoch davon aus, dass die Assetklasse von steigenden Zinsen profitieren wird.

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