Greensill-Fallout

Wyelands Bank muss Kunden auszahlen

Die Wyelands Bank wird bis zum 24. März alle Einlagenkonten schließen und deren Inhaber auszahlen. Das Institut gehört zur Gupta-Gruppe, die mit Greensill Capital verbandelt ist.

Wyelands Bank muss Kunden auszahlen

hip London

Die bei der Bank of England angesiedelte britische Bankenaufsicht hat die Wyelands Bank aufgefordert, eine „geordnete Rückzahlung“ der Einlagen an ihre Besitzer sicherzustellen. Die dafür erforderlichen Ressourcen seien vorhanden. Dem letzten veröffentlichten Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass 2019 mehr als 15 000 britische Sparer Wyelands ihr Geld anvertrauten. Die Einlagen beliefen sich auf insgesamt 727 (i.V. 506) Mill. Pfund.

Das vor fünf Jahren vom Stahlbaron Sanjeev Gupta gegründete Institut gehört zur GFG Alliance (Gupta Family Group), die an einen japanischen Zaibatsu der Vorkriegszeit erinnert. Bei der Finanzierung ihrer Geschäfte der GFG spielt der australische Milliardär Lex Greensill eine wesentliche Rolle, der sich auf „Supply Chain Finance“ spezialisierte und 2014 die Bremer Nordfinanz Bank übernahm. Das in Greensill Bank umbenannte Geldhaus wurde mittlerweile von der BaFin wegen drohender Überschuldung geschlossen.

Gupta verabreichte Wyelands eine Kapitalspritze von 75 Mill. Pfund. „Nach den Unruhen, die sowohl vom Brexit als auch von der Pandemie hervorgebracht wurden, haben die Anteilseigner von Wyelands das Geschäft rekapitalisiert, um sicherzustellen, dass Retailkunden voll ausgezahlt werden“, sagte Gupta, dessen Geschäft hauptsächlich daraus besteht, marode Stahlbetriebe aufzukaufen und wieder auf Kurs zu bringen. Auch an Thyssen Steel zeigte er Interesse, allerdings wurde man sich nicht einig. Mit einer Kapazität von 18 Mill. Tonnen Walzstahl und mehr als 30 000 Mitarbeitern an mehr als 200 Standorten käme Guptas Liberty Steel in der Rangliste der größten Stahlproduzenten auf Platz 16. Allerdings wird das Unternehmen von der World Steel Association nicht aufgeführt.

„Die Bank ist solvent und verfügt über ausreichend finanzielle Ressourcen, um all ihren Verpflichtungen nachzukommen und alle Kontoinhaber auszuzahlen“ heißt es auf der Website der Wyelands Bank. Die Kunden müssten derzeit nichts weiter unternehmen. Man arbeite eng mit den Aufsichtsbehörden zusammen. Inhaber von Festgeldkonten sollen auch für die verbleibende Laufzeit Zinsen erhalten. Am 8. März will das Institut, das sich als „leidenschaftlich, kundengetrieben, lösungsorientiert und unkompliziert“ beschreibt, über die nächsten Schritte informieren.

Wie der „Daily Telegraph“ unter Berufung auf über den Vorgang informierte Kreise berichtet, fanden seit Monaten Gespräche zwischen der Prudential Regulation Authority und der Wyelands Bank statt. Laut „Financial News“ will Greensill Capital noch in dieser Woche Insolvenz anmelden. Angeblich hat der Finanzinvestor Apollo Global Management Interesse am operativen Geschäft.

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