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Deutsche unterschätzen Preisrutsch am Immobilienmarkt

Im deutschen Immobilienmarkt klaffen Erwartung und Wirklichkeit auseinander. Die Deutschen unterschätzen, wie stark die Preise tatsächlich fallen, wie ein Studienvergleich zeigt.

Deutsche unterschätzen Preisrutsch am Immobilienmarkt

Studie zur Markterwartung

Deutsche unterschätzen Rutsch der Immobilienpreise

Erwartungen sind zäh. Hatten die meisten Menschen gerade verinnerlicht, dass die Preise von Wohnimmobilien steigen und steigen – und zwar auch über die Pandemie hinaus –, so trat die abrupte Zinswende im Frühjahr 2022 einen Preisrutsch im Immobilienmarkt los. Bis heute aber überwiegt die Zahl der Menschen in Deutschland, die steigende statt fallende Preise für die kommenden zwölf Monate erwarten.

Die Bundesbank erfragt seit 2020 Monat für Monat, was die Bundesbürger für die Immobilienpreise erwarten. Dazu fragt sie nicht nur nach einer qualitativen Einschätzung wie „deutlich steigen“ oder „geringfügig sinken“, sondern auch nach einem konkreten Prozentwert. Daher lässt sich rückblickend überprüfen, wie treffsicher die landläufige Prognose für verschiedene Jahre war. Für einen Abgleich eignet sich etwa der Preisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP).

Vor der Zinswende waren die Befragten demnach offenbar nicht zuversichtlich genug: Durchschnittlich 8,3% Wertzuwachs binnen zwölf Monaten erwarteten sie in den Monaten Januar, Februar und März im Jahr 2021. Bis zum Folgejahr stiegen die Preise für Wohnobjekte tatsächlich um 10,7%, lediglich Gewerbeobjekte, also Büros und Einzelhandel, zeigten sich bereits schwach.

Niemand sah die Trendwende voraus

Danach waren die Befragten viel zu optimistisch: Statt 9,9% Zuwachs vom Startquartal 2022 bis zum Startquartal 2023 glitten die Preise in diesem Zeitraum ab. Die Zinswende und ihre Folgen hatte offenbar kaum jemand auf dem Schirm. Und auch Anfang 2023 waren die Menschen mit einer Prognose von durchschnittlich 6,0% erstaunlich optimistisch. Mittlerweile erwarten die Deutschen im Durchschnitt einen Zuwachs von etwa 3,5%.

„Prognosen sind schwierig“, lautet ein bekanntes Bonmot, „vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“. Eine Orientierung bietet das Zinsniveau, das für Finanzierung und Bewertung einer Immobilie entscheidend ist. Die zuletzt wieder leicht gefallenen Zinsen für Wohndarlehen deuten an, dass der Preisrutsch am Immobilienmarkt bald vorbei sein könnte. Fehlt nur noch eine verlässliche Prognose für das künftige Zinsniveau.

jsc Frankfurt
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