Deutsche Konjunktur

Corona hat Wirtschaft fest im Griff

Auch 2021 ist die deutsche Wirtschaft ein Spielball der Corona-Pandemie. Die erwartete kräftige Erholung verzögert sich, auch wegen der Logistikprobleme. Ein Plus von 2,5% dürfte aber herausgesprungen sein.

Corona hat Wirtschaft fest im Griff

Von Alexandra Baude, Frankfurt

Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft auch im zweiten Jahr fest im Griff. Anfang 2021 hatten die Auguren noch fest darauf gesetzt, dass sich die Pandemie zügig eindämmen lässt und sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach dem Corona-Einbruch 2020, als es um 4,6% absackte, rasch wieder kräftig erholt. Mittlerweile gilt aber die Devise „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, die Erwartung an eine kräftige Aufholbewegung wird von Ökonomen zeitlich immer weiter nach hinten geschoben. Letztlich wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2021 wohl um die 2,5% zugelegt haben. Eine erste Schnellschätzung gibt das Statistische Bundesamt (Destatis) am 14. Januar heraus. Das Vorkrisenniveau von 2019 wird nun wohl doch erst in diesem Jahr erreicht.

Die Wirtschaft entwickelte sich 2021 dabei gegenläufig zum Infektionsgeschehen. Wegen der coronabedingten Beschränkungen fiel der Jahresauftakt mit einem Minus von preis-, saison- und kalenderbereinigt 1,9% zum Vorquartal noch ziemlich schwach aus.

Als die Infektionszahlen in den Sommermonaten sanken, hat die Wirtschaft dann einen fulminanten Aufholprozess hingelegt. Im zweiten Vierteljahresabschnitt verzeichnete die inländische Nachfrage in fast allen Bereichen kräftige Zuwächse, so dass das BIP um 2,0% zulegte. Die Monate von Juli bis August ergaben dann ein Plus von 1,7%. Im vierten Quartal allerdings, mit dem Einsetzen der Delta-Welle und zuletzt der um sich greifenden Omikron-Variante des Coronavirus, dürfte allenfalls noch eine Stagnation möglich sein, erwarteten Ökonomen zuletzt.

Es wäre durchaus noch ein höheres Tempo möglich gewesen, wenn sich nicht die Logistikprobleme als hartnäckiger als zunächst vorausgesagt erwiesen hätten – in einigen Branchen werden die Probleme noch das gesamte laufende Jahr ein Thema bleiben. Die meisten Branchen können sich allerdings zur Jahresmitte hin Besserung erhoffen. Denn trotz Auftragsbüchern, die so dick sind wie nie, kommt die Industrie wegen fehlender Rohstoffe und Vorprodukte – allen voran Halbleiter und Chips – mit der Produktion überhaupt nicht mehr hinterher.

Preisdruck nimmt zu

In Verbindung mit den rapiden Preissteigerungen hat das auch die Entwicklung der Exporte und Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen gedämpft. Die Dezemberumfrage des Einkaufsmanagerindex verheißt aber bereits erste Besserungstendenzen: Die Lieferzeiten verzögern sich nicht mehr in der Geschwindigkeit wie noch im dritten Quartal. Die Industrieunternehmen beginnen bereits, die Vormateriallage wieder kräftig auszubauen.

Der private Konsum, der als zuverlässige Wachstumsstütze wirkt, dürfte 2021 durchwachsen ausgefallen sein. Über den Sommer hatten vor allem die kontaktintensiven Wirtschaftsbereiche wie das Hotel- und Gaststättengewerbe, Kultur und Freizeit, aber auch Teile des stationären Einzelhandels stark aufgeholt. Mit der anrollenden vierten Coronawelle allerdings waren zusehends weniger Menschen unterwegs, wie Mobilitätsdaten zeigen. Eine erste Analyse hierzu will Destatis bereits am heutigen Freitag liefern. Die Verbraucherstimmung hat gemessen an den einschlägigen Indikatoren der GfK-Marktforscher und des Einzelhandelsverbands HDE jedenfalls zum Jahresende hin wieder Federn gelassen, auch wenn angesichts der rekordhohen Sparquote durchaus Geld vorhanden sein dürfte.