Kapitalmarkttag

Die Pläne des neuen Eon-Chefs

Eon-Chef Leonhard Birnbaum stellt am Dienstag seine Strategie vor. Investoren fokussieren sich auf zwei Fragen: Wo liegen Schwerpunkte künftiger Investitionen? Und wie viel Geld steht zur Verfügung?

Die Pläne des neuen Eon-Chefs

Von Antje Kullrich, Düsseldorf

Was hat Leonhard Birnbaum mit Eon vor? Gut sieben Monate lang hat der neue Vorstandschef daran gearbeitet, seiner Vorstellung für die Zukunft des Energiekonzerns, der sich in den vergangenen drei Jahren völlig neu erfunden hat, Konturen zu verleihen. Nächsten Dienstag ist es so weit: Birnbaum und sein Managementteam werden auf dem Kapitalmarkttag die Ergebnisse des Strategieprozesses präsentieren.

Die Ausgangsposition ist solide: Der große Umbau der deutschen Energielandschaft ist geschafft, das Geschäft des Versorgers, der einer der größten europäischen Betreiber regionaler Strom- und Gasnetze ist, zeichnet sich durch große Stabilität aus. Etwa drei Viertel des operativen Gewinns stammen aus regulierten Märkten. Im restlichen Geschäft, den Vertriebsaktivitäten, hat Eon das Pro­blemfeld gerade wieder auf Kurs gebracht. Die Vertriebsgesellschaft in Großbritannien arbeitete lange Zeit defizitär, wirft aber nach einer Restrukturierung jetzt wieder Gewinne ab.

Für die vor gut einer Woche veröffentlichten Neunmonatszahlen des Konzerns erntete Birnbaum freundlichen Beifall von Investoren und Analysten. Diese allerdings dürften jetzt auf konkretere Ansagen warten. Denn die Buzzwörter der künftigen Strategie – die Megatrends, auf die auch Eon setzen wird – sind klar: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Wasserstoff werden eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Konzerns in den kommenden Jahren spielen.

Der finanzielle Spielraum, die identifizierten Wachstumschancen wahrzunehmen, ist zuletzt ein wenig größer geworden. Eon hat die Verschuldung in den vergangenen Monaten deutlich gesenkt – möglich machten das unter anderem sinkende Pensionsverpflichtungen aufgrund höherer Rechnungszinsen.

Wie Eon vorgehen will, wo Investitionsschwerpunkte liegen werden und welche Summen dafür bereitstehen werden, werden die zen­tralen Fragen des Kapitalmarkttages sein.

Birnbaum hadert dabei durchaus mit den Rahmenbedingungen: Die Bürokratie ist ihm ein Dorn im Auge, die Genehmigungsverfahren hält er für schwerfällig und langsam. Bei der Digitalisierung der Energiewirtschaft hat Deutschland nach seinen Worten Nachholbedarf – digitale Messsysteme zur Steuerung von Schwankungen im Stromangebot sind noch viel zu wenig verbreitet. Die Zertifizierung von Smart Meters dürfe nicht so ewig dauern wie bislang, fordert der Eon-Chef deshalb schon länger.

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