Finanzmarktkalender1. Februar

Fokus auf die Kosten der Deutschen Bank

Bei der Vorlage der Jahreszahlen der Deutschen Bank am Donnerstag werden voraussichtlich die Kosten im Fokus stehen. Im vierten Quartal fallen diese oftmals höher aus, weil unrealistische Planungen zum Jahresschluss angepasst werden müssen.

Fokus auf die Kosten der Deutschen Bank

1. Februar

Deutsche Bank und die Kosten

Die Hoffnung, sich die Altmittel aus der Bankenabgabe gutschreiben zu können, ist verpufft. Damit steigen die Chancen, dass die Deutsche Bank im vergangenen Jahr ihre eigenen Kostenziele abermals verfehlt hat. Das Interesse der Investoren dürfte sich aber auch auf die Ausschüttungspläne richten.

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Wenn die Deutsche Bank am Donnerstag ihre Bücher öffnet, ist mit einem Anstieg der Kosten zurechnen. Wie aus der auf der Website des Instituts veröffentlichten Konsensschätzung hervorgeht, rechnen die Analysten für das vierte Quartal im Durchschnitt mit einer Aufwand-Ertrags-Quote von 84,5%. Für das gesamte Jahr würde sich die Kostenquote dabei auf 75,6% erhöhen. Im dritten Quartal hatte die Kennziffer bei 72,4% gelegen.

Nun fallen die Kosten der Deutschen Bank im vierten Quartal regelmäßig etwas höher aus als in den ersten Quartalen des Jahres. Der Grund hierfür dürften vor allem allzu optimistische Kostenannahmen sein, die zwar menschlich nachvollziehbar sind, sich im Jahresverlauf dann aber verselbständigen können, gerade in Zeiten hoher Inflationsraten.

Postbank-Debakel belastet

Im Fall der Deutschen Bank kommt in diesem Jahr noch ein Sondereffekt hinzu: Die Aufräumarbeiten bei der Postbank. Seit einigen Monaten muss das Institut dem Sonderbeauftragten der BaFin Rechenschaft darüber ablegen, wie es beim Abarbeiten der Rückstände im Back Office vorankommt. Bereits für das dritte Quartal hatte Finanzvorstand James von Moltke dafür Rückstellungen in Höhe von 25 Mill. Euro bilden lassen. Im Schlussquartal dürfte eine Belastung in ähnlicher Größenordnung entstehen.

Verabschiedet hat sich das Institut offenbar auch von dem Plan, sich die Altmittel aus der Bankenabgabe noch 2023 wieder gutschreiben zu können. Ob es sich in den kommenden Quartalen Hoffnung darauf machen darf, seine Betriebsausgaben um diese 250 Mill. Euro zu verringern, ist angesichts des Anfang des Jahres vorgelegten Referentenentwurfs jedoch fraglich: Das Finanzministerium will die Mittel verwenden, um die Schulden aus der Finanzkrise zu mindern.

Dauerthema Personalkosten

Zudem hat die Deutsche Bank die Investoren auf Belastungen infolge der Restrukturierung und durch Wertminderungen auf den Goodwill eingestimmt. Nach Einschätzung der Analysten von Goldman Sachs könnte dies mit bis zu 600 Mill. Euro zu Buche schlagen, was noch nicht vollständig eingepreist, aber zumindest nur ein Einmaleffekt sei. Das alles kommt auf das Dauerthema Personalkosten obendrauf. Seit Beginn der Restrukturierung konterkariert die Personalentwicklung die Kostenplanung. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Stellen sogar: Per Ende des Jahres lag die Mitarbeiterzahl bei 84.930. Allein im Schlussquartal 2022 war die Zahl der Vollzeitstellen um 374 gestiegen, was, wie die Deutsche Bank ausführte, vor allem der Eingliederung von 455 bis dahin Externen geschuldet war.

Bevor sich die Investoren daran gewöhnen, dass die Stellenplanung der Deutschen Bank ohnehin obsolet ist, könnte die Deutsche Bank hier endlich realistisch planen. Externe IT-Kapazitäten sind knapp, dementsprechend kostspielig und bei der Aufsicht mäßig beliebt. Statt kurzfristig auf eine Reduktion der Headcounts zu schielen, wäre eine tragfähige Langfristplanung sinnvoll.

Dividenden im Blick

Mit Spannung erwartet wird auch, ob es in Sachen Dividende Neues gibt. Offiziell stellt die Deutsche Bank bis 2025 Ausschüttungen und Aktienrückkäufe in Höhe von 8 Mrd. Euro in Aussicht, doch hat das Management durchblicken lassen, vielleicht noch ein Schippchen drauflegen zu können.

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