Finanzmarktkalender18. Oktober

SAP will mit Cloud und KI punkten

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP setzt auf Anwendungen mit künstlicher Intelligenz und auf Cloud-Angebote. Dort sollen Premium-Produkte die Erlöse sprudeln lassen.

SAP will mit Cloud und KI punkten

18. Oktober

SAP setzt auf Cloud und KI

Der Walldorfer Softwarekonzern SAP setzt auf Anwendungen mit künstlicher Intelligenz und auf Cloud-Angebote. Dort sollen Premium-Produkte die Erlöse sprudeln lassen. Gegenwind bringt das unsichere wirtschaftliche Umfeld: Viele Kunden halten sich derzeit mit großen Investitionen eher zurück.

Von Sabine Reifenberger, Frankfurt

Wer Neuentwicklungen schnell und umfassend einsetzen will, der muss in die Cloud: Diese Botschaft will SAP bei den Kunden verankern. Bei Technologien mit Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und bei Innovationen wie der ESG-Reporting-Lösung „Green Ledger“ liegt der Fokus der Walldorfer klar auf der Datenwolke. Weiterentwicklungen für Nutzer, die SAP als On-Premise-Lösung einsetzen, gibt es nur noch in geringerem Umfang.

Kritik daran kam von der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG). Eine Cloud-first-Strategie könne man nachvollziehen, eine Cloud-only-Strategie sei aber keine Option, hieß es dort. Die DSAG findet, Unternehmen sollten selbst entscheiden können, in welchen Strukturen sie technologische Neuerungen nutzen wollen.

Neuer KI-Assistent Joule

Das SAP-Management sieht dagegen Vorzüge in der Cloud: Das Nutzererlebnis sei deutlich besser, und neue Entwicklungen, die bei KI in rasantem Tempo kommen, könne man in der Cloud sehr schnell an viele Kunden weitergeben. Bei On-Premise-Lösungen seien dagegen häufig manuelle Updates oder neue Releases erforderlich, bevor Neuerungen genutzt werden können.

Von der stärkeren Ausrichtung auf die Cloud und vom Einsatz neuer KI-getriebener Anwendungen verspricht SAP sich eine wachsende Erlösquelle: In der Cloud soll es künftig ein Basis-Angebot sowie teurere Premium-Angebote geben, die ein umfassendes Angebot an KI-Lösungen enthalten und dafür bis zu 30% mehr kosten.

Unter anderem will SAP den KI-gestützten Assistenten Joule in das SAP-Cloudportfolio integrieren. Der virtuelle Assistent soll vom Personalwesen über Supply Chain Management bis zum Finanzwesen einsetzbar sein und auf Nutzerfragen reagieren. Die Antworten basieren auf Geschäftsdaten aus dem SAP-Portfolio sowie auf Quellen von Drittanbietern. Joule soll beispielsweise in der Lage sein, leistungsschwache Regionen zu ermitteln oder Lieferkettenprobleme zu erkennen.

Rücksetzer im Cloudgeschäft

Im zweiten Quartal hatte das Cloudgeschäft sich langsamer entwickelt als erwartet. Die Clouderlöse legten um 19% auf 3,32 Mrd. Euro zu, Analysten hatten im Vorfeld eine Konsensschätzung von 3,4 Mrd. Euro geliefert. Für das Gesamtjahr 2023 hat SAP das obere Ende der erwarteten Clouderlöse im Juli von 14,4 Mrd. auf 14,2 Mrd. Euro gesenkt. CEO Christian Klein begründete das langsamere Wachstum damit, dass einzelne Kunden Cloud-Projekte angesichts des unsicheren Wirtschaftsumfelds verschoben hätten.

Dieses Schicksal teilt SAP mit dem US-Wettbewerber Oracle. Der Konkurrent hat im ersten Quartal des Geschäftsquartals 2024, das bei Oracle den Zeitraum bis Ende August umfasst, die Analystenerwartungen beim Umsatz knapp verfehlt und dies ebenfalls mit der Zurückhaltung der Kunden bei Ausgaben für Cloud-Dienstleistungen begründet.

Wie die zurückliegenden Monate bei SAP verlaufen sind, teilen die Walldorfer am 18. Oktober mit – allerdings ist der Zeitplan eher auf US-amerikanische Investoren abgestimmt. Nach deutscher Zeit werden die Zahlen um 22.05 Uhr veröffentlicht.

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