Quartalszahlen

Suse nach IPO-Jahr auf dem Prüfstand

Der Software-Spezialist Suse veröffentlicht in der neuen Woche Quartalszahlen. Analysten erwarten einen Gewinnanstieg, der sich im nun laufenden Vierteljahr fortsetzen soll. Suse nennt Unabhängigkeit als Erfolgsfaktor.

Suse nach IPO-Jahr auf dem Prüfstand

scd

Donnerstag, 20.1.:

Der deutsche IPO-Jahrgang 2021 war reich an Auswahl, aber arm an Erfolgsgeschichten. Einer der raren Gewinner ist der Linux-Software-Spezialist Suse. Während andere Börsenneulinge wie Auto1 nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Bewertung auf die Waage bringen, liegt Suse noch immer deutlich oberhalb der Marktkapitalisierung vom Tag der Erstnotiz.

Am kommenden Donnerstag will Konzernchefin Melissa Di Donato erstmals seit dem IPO Jahreszahlen (per 31.10.) präsentieren. Dabei rechnen von Bloomberg befragte Analysten für das vierte Quartal im Schnitt mit einem leichten Umsatzrückgang verglichen mit der unmittelbar vorangegangenen Periode. Erwartet werden im Schnitt knapp 143,9 Mill. Dollar. Das wäre zwar ein Umsatzplus von knapp 8% zum Vorjahresquartal. Im dritten Quartal per Ende Juli waren allerdings sogar 151 Mill. Dollar erlöst worden. Mit mehr Interesse dürften die Investoren daher auf den Ausblick für das im November gestartete neue Geschäftsjahr schauen, für das die Analysten einen kräftigeren Schub prognostizieren. Das gilt insbesondere für das Ergebnis.

Das Betriebsergebnis, das im dritten Quartal noch in zweistelliger Millionenhöhe negativ ausgefallen war, soll im Schlussvierteljahr auf gut 29 Mill. Dollar zulegen und im ersten Quartal 2022 dann auf 59 Mill. Dollar ansteigen, wie aus den Bloomberg-Daten hervorgeht.

CEO Di Donato sieht ihr Unternehmen bestens aufgestellt, um vom Wachstum der Cloud zu profitieren – auch weil der Wettbewerber Red Hat als Teil des US-IT-Riesen IBM wahrgenommen werde. Suse könne damit als unabhängiger Linux-Partner punkten, wie sie in Gesprächen hervorhebt. Einige Analysten scheinen davon aber noch nicht ganz überzeugt zu sein. Seit Anfang Dezember haben Morgan Stanley, J.P. Morgan und Jefferies ihre Einschätzung zu Suse aktualisiert und sich dabei allesamt neutral positioniert. Die aktuellste Kaufempfehlung einer größeren Bank geht bereits auf den 10. November zurück und stammt von Goldman Sachs. Dennoch ist die Wahrnehmung durch die Analysten nicht ganz so kritisch, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Sowohl J.P. Morgan als auch Jefferies haben zuletzt zumindest ihre Kursziele angehoben.