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Anleger verlässt der Mut

Die Anleger haben am Dienstag zunächst die Zins- und Konjunktursorgen abgelegt, im Verlauf aber ihren Mut wieder verloren.

Anleger verlässt der Mut

ck Frankfurt

Die Anleger haben am Dienstag zunächst die Zins- und Konjunktursorgen abgelegt, im Verlauf aber ihren Mut wieder verloren. Stützend wirkten dabei zunächst die deutlich gesunkenen Öl-, Gas- und Strompreise, während die auf 8,8% gestiegene deutsche Inflation kaum Wirkung zeigte. Der Dax stieg bis auf 13154 Zähler und schloss mit einem Gewinn von 0,5% bei 12961 Punkten, der Euro Stoxx 50 gab 0,2% auf 3562 Zähler ab.

Credit Suisse skeptisch

Die Credit Suisse sieht allerdings nach den Äußerungen der Fed auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole weiteres Ungemach auf die Aktienmärkte zukommen und hat daher Investoren zur Untergewichtung der Assetklasse geraten. Das Institut hält es für ausgeschlossen, dass die Fed und andere Notenbanken zeitnah den Fuß vom Gas nehmen werden, was die Leitzinsanhebungen betrifft. Die Märkte seien nun mit einem sich verlangsamenden Wachstum, zunehmenden Rezessionsrisiken und hoher Inflation konfrontiert, die kommenden Monate würden wahrscheinlich schmerzhaft sein.

RWE Indexschlusslicht

Gegen die Tendenz unter Druck standen die Versorger. Hintergrund waren die Überlegungen der Bundesregierung und der EU, den Strommarkt zu reformieren mit dem Ziel, die Strompreise von der Gaspreis­entwicklung abzukoppeln. RWE waren mit einem Verlust von 2,8% der Tagesverlierer im Dax, Eon schlossen nach einem Tief von 8,47 Euro mit einem Plus von 0,4% bei 8,61 Euro.

Adler sanken bis auf ein Rekordtief von 2,73 Euro und lagen zuletzt mit einem Minus von 6% bei 2,82 Euro. Das angeschlagene Unternehmen wies für das erste Halbjahr einen Verlust von 604 Mill. Euro nach einem Gewinn von 355 Mill. Euro im Vorjahr aus. Seine Schuldenquote hat sich auf 58% nach 52% Ende März erhöht. Teamviewer ermäßigten sich um 1% auf 9,99 Euro. Die Bank of America hat ihr Kursziel für die weiterhin mit „Underperform“ eingestufte Aktie von 11 auf 9,50 Euro gesenkt.

Zahlen treiben Adevinta

In Oslo befestigten sich Adevinta um bis zu 16,1%, ehe sie den Handel mit einem Gewinn von 12,3% beendeten. Der führende Betreiber von Kleinanzeigen-Portalen übertraf so­wohl mit seinem Erlös als auch mit seinem Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) vom zweiten Quartal die Erwartungen des Marktes. Partners Group gaben in Zürich um 3,1% nach. Der Finanzinvestor wies aufgrund des schwierigen Marktumfelds für das erste Halbjahr einen im Vorjahresvergleich um 26% auf 464 Mill. sfr gesunkenen Gewinn aus.