Rohstoffe

Brent-Ölpreis gibt stark nach

Die Annäherung der Kontrahenten im Ukraine-Krieg im Rahmen der Verhandlungen in Istanbul hat die Preise von Rohöl, Getreide und einigen Industriemetallen deutlich unter Druck gesetzt.

Brent-Ölpreis gibt stark nach

ku Frankfurt

Eine deutliche Annäherung der Regierungen Russlands und der Ukraine in den in Istanbul stattfindenden Friedensgesprächen hat für ausgeprägte Preisrückgänge an den Rohstoffmärkten gesorgt. Davon betroffen waren Energiemärkte, Industriemetalle und Agrarrohstoffe. Nach Angaben des ukrainischen Außenministers soll sein Land die Neutralität und den Verzicht auf den Beitritt zur Nato angeboten haben. Russland hat wiederum seine militärischen Aktivitäten im Bereich der ukrainischen Hauptstadt Kiew als Zeichen des guten Willens eingeschränkt.

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ermäßigte sich um 4,8% auf 107,10 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab um 4,9% auf 100,84 Dollar nach. Bereits am Vortag war der Ölpreis deutlich unter Druck geraten. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs war die Sorte Brent Crude mit mehr als 139 Dollar auf den bisher höchsten Stand seit Ausbruch der Krise geklettert. Das Allzeithoch des Ölpreises liegt bei 147,50 Dollar.

Gestiegen ist allerdings der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt. Am niederländischen Knotenpunkt TTF verteuerte sich der Monatskontrakt um 9,5% auf 112,24 Euro je Megawattstunde. Im Streit um die Währung, in der russische Gasimporte in die EU bezahlt werden sollen, gibt es keine Annäherung. Nun hat sich auch die EU gegen eine Bezahlung in Rubel ausgesprochen, während der Eon-Vorstandsvorsitzende Leonhard Birnbaum vor den Folgen eines Ausfalls der russischen Gaslieferungen gewarnt hat.

Der Preis des Leichtmetalls Aluminium ist am Dienstag um 5,4% auf 3410 Dollar je Tonne gesunken. Die Notierung war zu Beginn des Ukra­ine-Kriegs auf ein Allzeithoch geklettert. Händler sagten, am Markt werde nun auf einen raschen Friedensschluss gehofft. Auch andere Metalle verbilligten sich, allerdings weniger stark. Der Kupferpreis gab um 0,4% auf 10289 Dollar je Tonne nach, während sich Nickel um 2,1% auf 32050 Dollar je Tonne verbilligte.

Unter starken Druck kamen die Preise von Agrarrohstoffen. US-Weizen verzeichnete in Chicago einen ausgeprägten Rückgang um 7,8% auf 9,70 Dollar je Scheffel. Russland und die Ukraine sind wichtige Produzenten und Exporteure des Getreides, das in vielen Teilen der Welt die Basis für die Ernährung der Bevölkerung darstellt. In Chicago verbilligte sich Mais um 3,3% auf 7,235 Dollar je Scheffel.