Anleiheemissionen

Bund auch 2022 sehr aktiv am Markt

Der Bund wird die Geld- und Kapitalmärkte im kommenden Jahr ähnlich stark beanspruchen wie in diesem Jahr. Auch das Engagement im Bereich der Green Bonds wird konsequent fortgesetzt. Das stellte die Deutsche Finanzagentur in Aussicht.

Bund auch 2022 sehr aktiv am Markt

kjo Frankfurt

Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie ist der Bund auch im kommenden Jahr gezwungen, den Kapitalmarkt weiterhin recht stark in Anspruch zu nehmen. Die Emissionen von Schuldpapieren entlang der Laufzeitenkurve des Bundes werden deshalb eine ähnlich hohe Größenordnung haben wie in diesem Jahr, in dem Bundeswertpapiere für 482,7 Mrd. Euro am Markt untergebracht wurden (238 Mrd. Euro über Geldmarktpapiere, 224,5 Mrd. Euro über Kapitalmarktinstrumente, 12,5 Mrd. Euro über Green Bonds und 7,7 Mrd. Euro über Inflationsanleihen). Die Titel gingen in diesem Jahr im Durchschnitt betrachtet zu einer Rendite von minus 0,59% weg. Im kommenden Jahr wird der Bund nominalverzinsliche Bundeswertpapiere in Höhe von voraussichtlich 403 Mrd. Euro durch Auktionen begeben. Das teilte die Deutsche Finanzagentur, die für das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes verantwortlich zeichnet, am Donnerstag im Rahmen der Veröffentlichung des Emissionskalenders für das anstehende Jahr mit.

Löwenanteil am Geldmarkt

Die Planungen sehen vor, dass davon insgesamt 195 Mrd. Euro am Kapitalmarkt – dabei handelt es sich um Schuldtitel mit Laufzeiten von zwei bis 30 Jahren – und 208 Mrd. Euro am Geldmarkt – dies sind kurzlaufende Papiere mit Fälligkeiten von bis zu einem Jahr – aufgenommen werden. Zusätzlich sollen inflationsindexierte Bundeswertpapiere durch Auktionen in Höhe von 6 Mrd. Euro bis 8 Mrd. Euro begeben werden. Darüber hinaus wird neben den Auktionen auch Kapital in der Form der Begebung von Bundeswertpapieren über vier Syndikate aufgenommen. Das sehen die aktuellen Planungen vor, die allerdings in Abhängigkeit von der aktuellen Haushaltssituation und den Kapitalerfordernissen, die sich im Laufe des Jahres ergeben, vierteljährlich angepasst werden können.

„Die Emissionsplanung für das Jahr 2022 ist auf den Finanzierungsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen ausgerichtet, der aufgrund der anhaltenden Pandemie­situation insgesamt weiterhin erhöht ist“, so Tammo Diemer, Co-Geschäftsführer der Finanzagentur. Zu den mitfinanzierten Sondervermögen des Bundes gehören unter anderem der infolge der Corona-Pandemie ins Leben gerufene Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) sowie der im Zuge der Finanzmarktkrise 2008 eingerichtete Finanzmarkt­stabilisierungsfonds (FMS). Beide Fonds werden von der Finanzagentur verwaltet.

Der Bund wird sein aktives Engagement im Bereich der Green Bonds ebenfalls fortsetzen. Die Emissionsplanung sieht für die grünen Bundeswertpapiere ein ähnliches Gesamtvolumen vor wie in diesem Jahr, als ein Volumen von 12,5 Mrd. Euro begeben wurde. Für das dritte Quartal 2022 plant der Bund die syndizierte Begebung einer neuen grünen Bundesobligation mit Fälligkeit im Oktober 2027. Der konventionelle Zwilling dieser grünen Bundesobligation soll die Bundesobligation mit Fälligkeit im Oktober 2027 sein, die am 28. Juni 2022 begeben werden soll. 2022 sind darüber hinaus insgesamt vier Aufstockungen bei den drei umlaufenden zehn- und 30-jährigen grünen Bundeswertpapieren in Planung. Die insgesamt drei Aufstockungen der beiden zehnjährigen grünen Bundeswertpapiere werden im Auktionsverfahren umgesetzt, das Aufstockungsvolumen wird jeweils 1,5 Mrd. Euro betragen. Für die Aufstockung des 30-jährigen Green Bond des Bundes ist ein Syndikat vorgesehen; das Emissionsvolumen wird somit im Laufe des Verfahrens festgelegt. Bei der Emission eines grünen Bundestitels wird zeitgleich das konventionelle Zwillingswertpapier um den gleichen Betrag aufgestockt. Die Erhöhung des umlaufenden Volumens erfolgt allerdings in den Eigenbestand des Bundes.

Für die inflationsindexierten Bundestitel sind zehn Auktionstermine vorgesehen. Insgesamt sollen durch Auktionen inflationsindexierte Bundeswertpapiere mit einem Volumen von 6 bis 8 Mrd. Euro emittiert werden. Zusätzlich wird das Volumen der inflationsindexierten Bundes­anleihe mit Fälligkeit im April 2046 im Eigenbestand des Bundes mit Wirkung­ zum 3. Januar 2022 um 0,5 Mrd. Euro erhöht, um eine eventuelle Nachfrage zusätzlich zu den regulären Auktionen flexibel bedienen zu können, so die Planung der Finanzagentur.

Die Auktionen der nominalverzinslichen Bundeswertpapiere be­ginnen am Dienstag, dem 4. Januar. An diesem Tag kommen die Bundesschatzanweisungen, also die zweijährigen Papiere, unter den Hammer. Es handelt sich dabei um die Ende 2023 auslaufenden Papiere, deren Volumen um 5 Mrd. Euro erhöht wird.

Fälligkeiten angepasst

Durch die Einführung von einstufigen Umschuldungsklauseln bei allen staatlichen Emittenten des Euroraums werden sich nächstes Jahr die Emissionsbedingungen für Bundeswertpapiere ändern. In diesem Zuge werden die Standard-Fälligkeitstermine bei Bundesanleihen vom 15. auf den 16. der Monate Februar, Mai, August und November angepasst. Die neuen Emissionsbedingungen werden für Neuemissionen ab dem ersten Tag des übernächsten Monats nach Inkrafttreten des ESM-Änderungsvertrages genutzt. Die taggenauen Fälligkeitstermine von neuen Bundesanleihen werden mit den entsprechenden Quartalsupdates des Emissionskalenders bekannt gegeben.

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