Märkte am Mittag

Dax mit moderaten Gewinnen

In kleinen Schritten nähert sich der deutsche Leitindex wieder der runden Marke von 17.000 Zählern. In der zweiten Reihe sorgten Quartalszahlen für kräftige Zugewinne.

Dax mit moderaten Gewinnen

Nach anfänglichen Verlusten hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag berappelt. Der Dax drehte ins Plus, das am Mittag zuletzt moderate 0,1% auf 16.937 Punkte betrug. Damit rückte der Leitindex wieder ein wenig näher an das Rekordhoch vom Dienstag bei rund 17.050 Zählern heran. Der MDax stieg um 0,6% auf 25.860 Zähler. Der Euro Stoxx 50 legte um 0,4% zu.

Möglicherweise kommt der Impuls für eine weitere Rekordmarke des Dax aus den USA. Dort könnte der viel beachtete Index S&P 500 erstmals in seiner fast 67-jährigen Geschichte die Marke von 5.000 Punkten knacken. "Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass die Wall Street die magische Zahl auf der Anzeigetafel sehen will. Was allerdings danach passiert, dürfte auch wegweisend für den Dax werden und dann hoffentlich auch die Frage beantworten, ob der Index in Frankfurt seine runde Marke nun endgültig hinter sich lassen kann oder sie doch erst einmal als unüberwindbar zu den Akten legen muss", schrieb Marktexperte Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Am Vortag war der S&P 500 haarscharf an der Marke vorbeigeschrammt.

Siemens und Deutsche Börse legen Zahlen vor

Neben Rekordmarken dies- und jenseits des Atlantiks ziehen unverändert die Quartalsbilanzen von Unternehmen das Interesse auf sich. Die Aktien von Siemens holten anfängliche Kursverluste auf und drehten ins Plus. Hier hatten Börsianer ein mäßiges Abschneiden im Geschäft mit Automatisierung und Digitalisierung im ersten Geschäftsquartal moniert. Gleichwohl überzeugte die Auftragsentwicklung, während die Umsätze ein wenig unter den Erwartungen gelegen hätten, sagte ein Händler.

Nach den Jahreszahlen 2023 der Deutschen Börse stieg der Kurs des Börsenbetreibers um 0,8%. Er hatte im Januar ein Rekordhoch erreicht.

Bayer-Aktien verloren dagegen 2%, nachdem ein US-Gericht die jüngste Zulassung bestimmter Unkrautvernichter von Bayer und BASF aufgehoben hatte. Bei BASF nahmen Anleger dies gelassener, der Kurs legte leicht zu. Die US-Umweltbehörde EPA muss erst noch auf das Urteil reagieren.

Verbio legen zweistellig zu

Bei den Nebenwerten glänzten Nemetschek, die bis zu 5,7% auf ein Zwei-Jahres-Hoch zulegten. Die Münchner Softwarefirma hat den Gewinn im abgelaufenen Jahr trotz der Umstellung von Lizenzverkäufen auf Abo-Modelle stabil gehalten. Der Entwickler von Bausoftware agierte 2023 damit profitabler als erwartet. Produktionsrekorde beflügelten auch die Aktie von Verbio, die um 17% zulegte. Dank Zukäufen und Effizienzsteigerungen produzierte das Unternehmen in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/2024 so viel Biokraftstoff wie noch nie.

Die Anteilscheine von Hamborner Reit stiegen um 1,6%, der Gewerbeimmobilien-Spezialist hat die Dividende angehoben. Die Aussicht auf fallende Frachtraten in der Container-Schifffahrt im weiteren Jahresverlauf brockte den Papieren von Hapag-Lloyd ein Minus von 7,3% ein. Auch der dänische Schifffahrtsriese Maersk vergraulte die Investoren mit einem Gewinneinbruch. Die Aktien stürzten um 12% auf den niedrigsten Stand seit Mitte Dezember. Verluste im vierten Quartal, eine schwache Prognose für 2024 und die Aussetzung des Aktienrückkaufprogramms machten den Titeln zu schaffen, sagte Sydbank-Analyst Mikkel Emil Jensen.

Deflationssorgen in China

Zu den Verlierern in London gehörten Astrazeneca, deren Aktien rund 2% einbüßten. Der Pharmakonzern verdiente im vierten Quartal mit 1,45 Dollar je Aktie weniger als von Analysten erwartet. Hingegen legten sich Anleger Unilever in die Depots. Die Aktien stiegen um knapp 3%, nachdem der Konsumgüterkonzern ein Aktienrückkaufprogramm auf den Weg gebracht hat. 

Im Gegensatz zur Jubelstimmung an amerikanischen und europäischen Börsen hängen Deflationssorgen und eine drohende Konjunkturabkühlung auch weiterhin wie ein Damoklesschwert über den chinesischen Märkten. Die Verbraucherpreise sanken im Januar zum vierten Mal in Folge. Für Erleichterung bei den Anlegern sorgte jedoch, dass Peking den Chef der Wertpapieraufsichtsbehörde durch einen erfahrenen Aufsichtsbeamten ersetzt hatte. "Es scheint, dass Peking den stark fallenden Aktienmarkt bemerkt hat", sagte Portfoliomanager Rob Brewis von Aubrey Capital Management mit Sitz in Großbritannien.

Weiterhin hält auch die Frage nach der Zinspolitik der EZB die Anleger in Atem. Notenbanker auf beiden Seiten des Atlantiks bekräftigten zuletzt, dass die Zentralbanken bei der Lockerung der Geldpolitik vorsichtig sein müssen. Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen stieg um zwei Basispunkte auf 2,32%.