Der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt ist auf den niedrigsten Stand seit Sommer 2021 gefallen. Am virtuellen niederländischen Übergabepunkt TTF gab der Monatskontrakt bis auf 42,70 Euro je Megawattstunde nach. Damit hat er ein Niveau erreicht, das es zuletzt deutlich vor dem Beginn des Ukraine-Krieges, aber bereits nach dem Beginn der europäischen Energiekrise gegeben hat. Aktuell ist der Gaspreis am Spotmarkt nur noch doppelt so teuer, wie er es im langjährigen Durchschnitt vor Beginn der Krise gewesen ist. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs war der Preis für den Monatskontrakt in der Spitze auf 339 Euro gestiegen. Zu Beginn des Winters am 1. Oktober hatte der Kontrakt zu 189 Euro notiert.

Marktteilnehmer führen den Rückgang des Gaspreises darauf zurück, dass die EU-Gasspeicher im Vergleich zu früheren Jahren einen für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Füllstand aufweisen. Dieser wird von Gas Infrastructure Europe mit rund 59% angegeben. Dazu hat der ungewöhnlich milde Winter in Europa beigetragen wie auch die Tatsache­, dass aufgrund der konjunkturellen Lockdown-Belastungen in China die Nachfrage aus Asien ungewöhnlich niedrig war. Zudem stammt ein größerer Teil der für den zu Ende gehenden Winter einge­lagerten Erdgasmengen noch aus Russland. Da inzwischen die Nord-Stream-Pipelines­ zerstört sind, stehen diese Gaslieferungen für die Zukunft nicht mehr zur Verfügung. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt im Jahresverlauf zum Winter hin wieder deutlich ansteigen wird. Dazu dürfte auch beitragen, dass der Gasverbrauch in Asien aufgrund der dortigen Konjunkturbelebung wieder deutlich ansteigen dürfte. Sorgen der Marktteilnehmer wegen der Konjunkturentwicklung in China haben den Ölpreis am Montag gedrückt. Brent-Öl verbilligte sich um 1,1% auf 84,88 Dollar je Barrel. Die führende US-Sorte WTI ermäßigte sich um 1,1% auf 78,82 Dollar. Die chinesische Regierung hatte am Wochenende die Zielgröße für das Wirtschaftswachstum auf 5% reduziert, nach einem Zielgröße von 5,5% für 2022.