Märkte am Mittag

Dax mit Abschlägen nach Rekordhoch

Der deutsche Leitindex ist mit Abschlägen in die Woche gestartet. Besonders Tech-Werte standen vor Zahlen zur US-Inflation unter Druck.

Dax mit Abschlägen nach Rekordhoch

Nach dem jüngsten Rekordhoch des deutschen Leitindexes sind die Anleger vorsichtiger geworden. Nicht nur, dass schwache US-Technologiewerte nach dem US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag die Stimmung belasten. Vorsicht bestimmt derzeit allgemein die Gemüter, da am Dienstag die US-Inflationsdaten für Februar anstehen, und damit ein wichtiges geldpolitisches Signal für die US-Notenbank Fed.

Gegen Montagmittag gab der deutsche Leitindex um 0,6% auf 17.714 Punkte nach. Der MDax zeigte sich mit plus 0,1% auf 26.002 Zähler kaum verändert, der Euro Stoxx 50 gab 0,6% nach.

Am Donnerstag noch hatte der Dax nach den Inflationsprognosen der Europäischen Zentralbank (EZB) bei 17.879 Punkten einen Höchststand erreicht. Am Freitag dann hielt er sich weitgehend stabil. Die Kurse seien inzwischen "heißgelaufen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets den Handel. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sprach ebenfalls von einem "aus technischer Sicht deutlich überkauften Dax", weshalb er nach der langen Rekordjagd "eine schwierige Woche" erwartet. CMC-Markets-Analyst Jochen Stanzl sieht den Dax dennoch auf Kurs Richtung 18.000-Punkte-Marke. "Auch wenn die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen kurzfristig gestiegen ist, bleibt der Aufwärtstrend intakt", meint der Experte. 

US-Inflation bremst Dax

"Die überraschend hohen Januar-Zahlen zur US-Inflation haben an den Märkten für Unruhe gesorgt", schrieben die Experten der Commerzbank mit Blick auf die aktuellen Teuerungsdaten am Dienstag. Daher werde sich zeigen müssen, inwieweit es sich um Einmaleffekte gehandelt habe oder nicht. Sie selbst erwarten erneut einen recht starken Anstieg der Verbraucherpreise. Und käme es so, dürfte das die US-Notenbank Fed in ihrer abwartenden Haltung bestätigen und den Markt wohl enttäuschen.

Vor dem Hintergrund der Schwäche von US-Techwerten zählten hierzulande Infineon im Dax, Aixtron im MDax und Süss Microtec im SDax zu den Schlusslichtern. Sie gaben zwischen 1,4 und 5,2% nach.

Immobilienwerte wie Vonovia im Dax oder Patrizia sowie Grand City Properties im SDax zählten dagegen zu den Favoriten. Sie profitierten weiter von der Aussicht auf eine rascher als erwartet sinkende Inflation in der Euroregion.

LEG können punkten

Mit plus 4,5% mischte sich mit LEG im MDax ein weiteres Immobilienunternehmen unter die Spitzenwerte. Teils bessere Jahreszahlen als befürchtet sowie ein höher als erwartet ausgefallener Dividendenvorschlag trieb hier zusätzlich an. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 2,45 Euro pro Aktie erhalten, für das Vorjahr hatte es keine Ausschüttung gegeben. Die Papiere des stark auf Immobilienkrediten ausgerichteten Finanzdienstleisters Hypoport stiegen nach detaillierten Zahlen zum abgelaufenen Jahr um 1,3%.

Ansonsten bewegten vor allem Studien von Analysten. So senkte Christian Cohrs von Warburg Research Brenntag auf "Hold", was für ein Kursminus von 2,8% sorgte. Nach den jüngst veröffentlichten Jahreszahlen samt Ausblick sieht er nun kein ausreichendes Aufwärtspotenzial mehr für die Aktie des Chemikalienhändlers.

Gea, von Warburg-Analyst Stefan Augustin unterdessen auf "Buy" hochgestuft, legten um 1,8% zu. Obwohl der Anlagenbauer ordentliche Jahreszahlen und einen besseren Ausblick als erwartet gegeben habe, sei die Aktie gefallen. Das ist ihm zufolge nicht gerechtfertigt.

Die Baader Bank dagegen stufte das Papier von Hugo Boss nach dem jüngsten Kursrutsch auf "Buy" hoch und sprach auf dem aktuellen Kursniveau der Aktie von einem verlockenden Chance-Risiko-Verhältnis. Die Aktie gewann 0,2%. Wacker Neuson sackten zugleich um 2,2% ab und litten unter einem negativen Kommentar des Bankhauses Metzler. Analyst Stephan Bauer befürchtet für den Baumaschinenhersteller "ein Jahr des Gegenwinds".

Noch mehr Bewegung verzeichnete zum Wochenauftakt der Kryptomarkt. Bitcoin blieb auf Rekordkurs und stieg in der Spitze um 5% auf ein frisches Allzeithoch von 71.836 Dollar. "Anleger könnten nun die 80.000-Dollar-Marke ins Auge fassen", sagt Timo Emden von Emden Research. Die Rallye dürfte sich im Falle einer weiter anziehenden Risikofreude noch einmal beschleunigen, meint der Experte. Die Cyber-Devise profitiert derzeit von der Erwartung fallender Zinsen und einer höheren Nachfrage nach der Zulassung erster börsennotierter Bitcoin-Fonds (ETFs), die direkt in die Cyber-Devise investieren. Anleger hoffen zudem auf einen weiteren Kursschub durch das anstehende "Halving", der künstlichen Verknappung des Bitcoin-Nachschubs.