Fed setzt mit Zinserhöhung Normalisierung der Geldpolitik fort

US-Leitzins steigt um 25 Basispunkte - Keine Einstimmigkeit - Drei Anhebungen für 2018 prognostiziert

Fed setzt mit Zinserhöhung Normalisierung der Geldpolitik fort

sts Frankfurt – Die US-Notenbank Federal Reserve hat mit einer weiteren Zinserhöhung um 25 Basispunkte die Normalisierung ihrer Geldpolitik fortgesetzt. Künftig liegt die Fed Funds Rate, der Leitzins für die US-Volkswirtschaft, wie von den Märkten erwartet in einer Spanne von 1,25 bis 1,5 %, wie die Notenbank am Mittwochabend (europäischer Zeit) mitteilte.Die Fed hatte vor zwei Jahren den aktuellen Zinserhöhungszyklus gestartet, nachdem ihr Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Liquidität seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise nur knapp über der Nulllinie gelegen hatte. Die gestrige Anhebung ist der dritte Zinsschritt der Fed im laufenden Jahr. Sie erfolgte mit zwei Gegenstimmen von den Notenbankern Charles L. Evens und Neel Kashkari, welche den Leitzins unverändert belassen wollten.Es dürfte die letzte große Entscheidung von Fed-Präsidentin Janet Yellen gewesen sein, die Anfang Februar abtritt. Ihr designierter Nachfolger, der langjährige Fed-Direktor Jerome Powell, gilt als Garant der Stabilität, auch weil er unter Yellens Führung jede große Entscheidung mitgetragen hat – so auch die vorherigen Zinserhöhungen im März und Juni. Für das kommende Jahr prognostiziert die Fed drei Zinserhöhungen. Auf Sicht von zwölf Monaten lautet die Prognose auf 2,125 %, für Ende 2019 auf 2,688 %, Ende 2020 auf 3,063 % und “langfristig” auf 2,750 %.Während die Notenbanker ein höheres Wachstum als bislang für 2018 prognostizieren, haben sie ihre Projektionen für die Inflation nicht angehoben. Schon vor Veröffentlichung des Zinsentscheides ließen die jüngsten US-Inflationsdaten Zweifel an einer Fortsetzung des Zinserhöhungszyklus aufkommen. Die von der Fed stark beachtete und weniger saisonal beeinflusste Kernrate der Inflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) lag im November auf Jahressicht bei 1,7 % und damit sogar leicht unterhalb des Konsenses. Die Fed strebt eine Inflationsrate von 2 % an und betonte in ihrer Stellungnahme, sie erwarte, dieses Ziel auf “mittlere Sicht” zu erreichen. Für 2018 sagt die Fed eine Kerninflationsrate von 1,9 % und für die beiden folgenden Jahre von jeweils 2,0 % voraus. “Offensichtlich ist die Fed weiterhin bereit, durch die derzeit schwachen Inflationszahlen hindurchzuschauen”, erklärte Martin Moryson, Chefvolkswirt von Sal. Oppenheim. Für das Wirtschaftswachstum ist die Notenbank optimistischer als jüngst gestimmt. Für 2018 hob sie ihre Prognose auf 2,5 % von 2,1 % an, für 2019 auf 2,1 % von 2,0 %. Auch rechnet sie mit einem schnelleren Rückgang der Arbeitslosenquote, die sie 2018 und 2019 jeweils bei 3,9 % (bislang 4,1 %) sieht.An den europäischen Aktienmärkten hatten Anleger sich wegen des US-Zinsentscheids zurückgehalten. Der Euro Stoxx 50 gab 0,5 % auf 3 584 Zähler nach, der Dax schloss 0,4 % tiefer bei 13 126 Zählern.—– Berichte Seiten 4, 13 und 14