Aktienmarkt

Furcht vor Gas-Embargo

Die Angst vor den wirtschaftlichen Auswirkungen neuer Sanktionen hat den Aktienmarkt belastet. Als klar wurde, dass Deutschland weiter russisches Gas bezieht, erholte sich der Dax aber wieder.

Furcht vor Gas-Embargo

ku Frankfurt

Die Perspektive, dass die westlichen Länder noch einmal weitere Sanktionen gegen Russland verhängen, hat den Aktienmarkt am Montag nur zeitweise belastet. Der Dax gab am Vormittag bis auf 14334 Punkte nach. Nachdem sich klar abzeichnete, dass die Bundesregierung weiterhin Erdgas aus Russland beziehen will, erholte sich der Index jedoch wieder und der Dax beendete den Handel mit einem kleinen Plus von 0,5% bei 14518 Zählern. Nach Einschätzung von Mark Haefele, Chief Investment Officer von UBS Global Wealth Management, bleiben die Sanktionen kurzfristig der entscheidende Faktor, wobei es darauf ankomme, ob sie bereits ihren Höhepunkt erreicht haben oder noch nicht.

Einen Kurssprung von 10,7% auf 46,29 Euro gab es bei Delivery Hero. In der Spitze befestigte sich der Titel sogar um 14%. Der Essenslieferdienst teilte mit, er wolle 2023 erstmals auf Konzernebene im operativen Geschäft profitabel sein. Damit werde das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) positiv ausfallen. Zudem teilte das Unternehmen mit, es habe sich Finanzierungen über rund 1,4 Mrd. Euro gesichert. Die Analysten der amerikanischen Großbank Goldman Sachs haben daraufhin ihre Kaufempfehlung für die Aktie bestätigt, bei einem Kursziel von 125 Euro. Der Essenslieferant sei die größten Bedenken der Investoren angegangen, betonten die Analysten der Bank.

Zu den Gewinnern gehörten auch Bayer, die sich um 3,3% auf 65,07 Euro befestigten. Der Konzern hat Fortschritte bei der Entwicklung des neuen Blutgerinnungshemmers Adundexian erzielt, der ein möglicher Nachfolger des Blockbusters Xarelto werden könnte. Die Analysten der britischen Investmentbank Barclays nahmen dies zum Anlass, die Aktie hochzustufen.

Im SDax sackten Nordex um 5,2% auf 15,72 Euro ab. In der Spitze büßten die Titel 6% ein. Der Windanlagenbauer gab bekannt, Ziel eines Cyberangriffs geworden zu sein. Allerdings sei der Angriff frühzeitig bemerkt worden, sodass Gegenmaßnahmen eingeleitet worden seien. Es seien jedoch die IT-Systeme mehrerer Geschäftsbereiche an verschiedenen Standorten abgeschaltet worden. In der Schweiz verzeichneten Roche Holding einen Kursanstieg von 3,3% auf 383,20 sfr. Die Aktie profitiert von der Zusage der US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA), die Zulassung eines Medikaments zur Behandlung schwerer Fälle von Covid-19 vorrangig zu prüfen. Im frühen Handel an der Wall Street verzeichnete die Aktie des Mikronachrichtendienstes Twitter einen Kurssprung von rund 24%. Der US-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk hat 73,5 Millionen Aktien, das sind 9,2% des Twitter-Kapitals, gekauft.