World Gold Council

Goldanlagen auf dem Klima-Prüfstand

Der Bergbau hat unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten einen schlechten Ruf. Die Lobbyorganisation WGC argumentiert nun aber, dass Gold-Investments die Klimabilanz eines Portfolios verbessern können.

Goldanlagen auf dem Klima-Prüfstand

xaw Frankfurt

Edelmetall-Investoren stecken in einem Zwiespalt. Denn einerseits scheinen Bergbau-Erzeugnisse schlecht zum Nachhaltigkeits-Megatrend an den Märkten zu passen. Andererseits gelten Edelmetalle aber neben Industriemetallen und Seltenen Erden als Technologiekomponente, die für den Wandel zu einer grüneren Wirtschaft zunehmend wichtiger werden. Laut dem Vermögensverwalter Jupiter Asset Management dürfte dies insbesondere für Silber, das in Solarmodulen, Batterien und Elektronikteilen verbaut wird, sprechen.

Emissionsdaten analysiert

Die Lobbyorganisation World Gold Council (WGC) argumentiert nun aber auch für Investitionen in Gold als probates Mittel, um den CO2-Fußabdruck eines Portfolios zu verringern. Dabei beruft sie sich auf eine in Kooperation mit dem Datendienstleister Urgentem vorgenommene Untersuchung, bei der einem Musterportfolio aus Aktien und Unternehmensanleihen in unterschiedlichen Gewichtungen Gold hinzugefügt wurde, von 10% bis 50% – wobei letztere Allokation für die meisten Mainstream-Investoren unrealistisch wäre, wie das WGC einräumt. Basis für die Berechnung des jeweiligen CO2-Fußabdrucks sind zwischen 2016 und 2020 erhobene Emissionsdaten. Demnach steht zwar keines der Musterportfolios im Einklang mit einem Netto-Nullemissionsziel bis 2050, doch eine höhere Goldallokation reduziert den Ausstoß gemäß der Untersuchung deutlich. Zugleich lasse sich darüber das Risikoprofil reduzieren und damit die Gesamt-Performance steigern.

„Gold erzeugt praktisch keine Treibhausgasemissionen mehr, sobald es aus der Produktion und in den Handel gelangt“, sagt John Mulligan, Leiter Market Relations beim World Gold Council. Das jährlich neu geförderte Angebot belaufe sich lediglich auf 2,4% des Bestands. Somit basiere der Großteil der Gold-Investments und -Anlageprodukte auf recyceltem Edelmetall, das keine neuen Emissionen erzeuge.

„Was die Goldminenbetreiber betrifft, so sind mindestens 80% der Treibhausgas-Emissionen innerhalb der Produktion auf den Stromverbrauch zurückzuführen“, sagt Mulligan. Daher sei es notwendig, dass die Bergbaukonzerne auf erneuerbare Energiequellen umstellten. Zudem könnte auch eine stärkere Nutzung von Elektro-Industriefahrzeugen bei der Förderung zur Dekarbonisierung beitragen.

Einsatz bei Innovationen

Umgekehrt werde Gold künftig verstärkt bei Nachhaltigkeitsinnovationen zum Einsatz kommen. Dazu zählten hochleistungsfähige Katalysatoren, die Kohlenstoffdioxid in synthetische Treibstoffe umwandeln könnten. Nach Mulligans Ansicht wird eine zunehmende Anwendung im Technologiesektor die Gesamtnachfrage nach Gold zwar kaum beeinflussen. Allerdings dürften Konsumenten und Anleger den Goldsektor insgesamt als nachhaltiger wahrnehmen, womit das Edelmetall für eine größere Zahl an Marktteilnehmern interessant werde.

Allerdings stehen für eine wachsende Zahl an Investoren neben Klimaschutz-Aspekten auch soziale und Governance-Fragen im Mittelpunkt ihrer Strategie. Und insbesondere bezüglich der Arbeitsbedingungen in den Minen hat die internationale Bergbaubranche nicht den besten Ruf.