Bondmärkte

High-Yielder mit attraktiver Rendite

Hochzinsanleihen bieten Opportunitäten. Dabei geht es insbesondere um kurze Laufzeiten. Es können mit kurzfristigen High-Yieldern dieses Jahr womöglich Renditen von 8% bis 10% erzielt werden.

High-Yielder mit attraktiver Rendite

kjo Frankfurt

Fixed-Income-Anleger sollten ihren Blick derzeit auch auf kurzfristige Hochzinsanleihen – sogenannte High-Yielder – werfen, die durchaus mit einem attraktiven Renditepotenzial verbunden sind nach den Renditesteigerungen und Spread-Ausweitungen, die in der jüngeren Vergangenheit am weltweiten Markt der High-Yielder zu regis­trieren waren. Die Strategie von Insight Investment, die zu BNY Mellon gehört, hat etwa kurzfristige Hochzinsanleihen im Fokus und zielt dabei auf Emissionen ab, die innerhalb eines Zeithorizonts von zwei Jahren eine Rückzahlung erreichen. In einem Research Paper, das der Börsen-Zeitung vorab vorliegt, legen die Bond-Experten die Einzelheiten hierzu dar.

Anstieg der Barmittel

„Idealerweise versuchen diese Emittenten, ihr Geschäft in irgendeiner Weise zu verbessern. Dies kann in Form des Verkaufs eines Vermögenswerts, des Kaufs eines Konkurrenten oder der Durchführung von Kapitalinvestitionen wie dem Bau einer Fabrik oder eines Werks geschehen. Diese Aktivitäten führen zu einem Anstieg der vom Unternehmen erwirtschafteten Barmittel, entweder durch höhere Einnahmen oder durch die Erlöse aus einem Verkauf“, halten die Insight-Investment-Experten mit Blick auf ihre Strategie fest.

Diese zusätzlichen Barmittel könne das Unternehmen zur Rückzahlung seiner Schulden oder zur Refinanzierung seiner Schulden zu günstigeren Bedingungen verwenden. „Auf diese Weise werden wir in zwei Jahren zurückbezahlt. Unserer An­sicht nach können mit dieser Strategie attraktive Erträge bei gleichzeitiger Minimierung des Ertrags- und Ausfallrisikos erzielt werden“, so die Meinung der Experten. Im Allgemeinen ziele man im globalen Universum, das man im Blick habe, auch auf kurzlaufende Anleihen von Unternehmen mit defensiven Eigenschaften ab. Die Experten nennen hierzu Beispiele. So würden etwa Telekommunikationsunternehmen in der Regel über beständige Cashflows verfügen, da die Verbraucher selbst in der Rezession nur ungern auf ihr Mobiltelefon verzichten würden. Unternehmen aus der Verpackungsindustrie könnten in der Rezession profitieren, da die Produkte hierbei keinen Ermessensspielraum haben. „Einige Unternehmen bauen ihre Barmittel lange vor der Fälligkeit ihrer Schulden auf, was angesichts unserer Ausrichtung auf kurzfristige Titel opportunistische Käufe ermöglicht. Sobald wir ein potenzielles Investitionsziel identifiziert haben, ist ein regelmäßiger Kontakt mit dem Management wichtig, um sicherzustellen, dass die Ereignisse wie geplant verlaufen“, wird in dem Papier ausgeführt.

Vier bis fünf Schlüsselphasen

„In der Regel legen wir vier bis fünf Schlüsselphasen über den Zeitraum von zwei Jahren fest, die erfüllt werden müssen, damit wir sicher sein können, dass wir rechtzeitig zurückbezahlt werden. Wenn sich herausstellt, dass diese Etappen nicht eingehalten werden oder sich die Zeitpläne verzögern, werden wir versuchen, die Emission zu veräußern“, so die Experten. Ein Verkauf sei in dieser Situation in der Regel problemlos möglich, da der ursprüngliche Geschäftsplan in der Regel noch gelte, sich aber verzögere oder die vorsichtigen Zeitpläne nicht einhalte.

„Unter der Annahme, dass sich die Zinssätze stabilisieren und es in den Industrieländern nur zu einer leichten Rezession kommt, sollte es unserer Ansicht nach möglich sein, im Jahr 2023 mit kurzlaufenden hochverzinslichen Wertpapieren eine Rendite von 8% bis 10% zu erzielen“, so die Erwartung.

Man konzentriere sich nicht nur auf den Aspekt der sichtbaren Cashflows, sondern meide auch Emissionen mit einem Rating in der „CCC“-Kategorie, abgesehen von nachrangigen Schuldtiteln von Emittenten mit höherem Rating. Bei nachrangigen Schuldtiteln mit „CCC“-Rating entspreche das Ausfallrisiko dem Default-Risiko des höher bewerteten Unternehmens mit Rating im Bereich von „BB“ oder „Single-B“. „Obwohl Papiere von Emittenten mit ,CCC‘-Rating einen Renditeaufschlag bieten, reicht dieser unserer Ansicht nach im Allgemeinen nicht aus, um das höhere Ausfallrisiko zu kompensieren.“ Dank dieses Ansatzes habe man in den Portfolios im Vergleich zum breiteren High-Yield-Universum nur sehr wenige Ausfälle zu verzeichnen gehabt.

Ungewöhnliches Jahr 2022

Und wie hat dieser Ansatz im vorigen Jahr performt, als die Märkte erhebliche Ausverkäufe zu beklagen hatten? „Das Jahr 2022 war insofern ungewöhnlich, als sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte erhebliche Rückgänge verzeichneten, was zu einer äußerst schwierigen Zeit für Risikoanlagen führte. In diesem realen Stresstest verzeichnete die Strategie im Laufe des Jahres eine negative Performance, aber unsere kurze Duration und unsere Anlagestrategie begrenzten die Verluste“, halten die Experten fest.

Betrachte man den US-amerikanischen High-Yield-Markt, der der größte Hochzinsmarkt und auch derjenige mit der größten Markttiefe sei, so weist Insight Investment hier auf eine Reihe von beruhigenden Faktoren hin. „Die Emittenten von Hochzinsanleihen haben ihre Schulden abgebaut und ihre Fälligkeitsprofile verlängert, um sich in Zeiten niedriger Zinsen zu finanzieren. Infolgedessen ist der Zinsdeckungsgrad, das heißt die Anzahl der Zinszahlungen, die durch den Gewinn vor Zinsen und Steuern gedeckt sind, stark gestiegen. Die Ausfallraten sind zurückgegangen, und wir erwarten, dass die Ausfälle in den kommenden Jahren nur allmählich ansteigen und im historischen Vergleich niedrig bleiben werden“, so die Experten. Hinzu komme des Weiteren, dass in den kommenden Jahren zunächst nur wenige Fälligkeiten von High-Yield-Bonds anstehen.

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