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In das Wachstum Asiens investieren

Asien wird in Zukunft bei institutionellen Anlegern noch mehr in den Fokus rücken, denn der Wachstumstrend bleibt positiv.

In das Wachstum Asiens investieren

Für institutionelle Anleger wird Asien, wo sich ein großer Teil des künftigen globalen Wirtschaftswachstums abspielen dürfte, in Zukunft noch mehr in den Fokus rücken. Unseren Analysen zufolge wird die Region in den kommenden Jahren ein höheres BIP-Wachstum aufweisen als Europa, der Nahe Osten und Nord- und Lateinamerika. Die Wirtschaft dort hat sich seit der Jahrtausendwende breiter verzweigt und sich von einer Drehscheibe für Lieferketten zu einem Motor der Verbrauchernachfrage entwickelt.

Unternehmer in Asien bauen weltweit führende Unternehmen auf, und neues chinesisches Kapital verleiht mit seinem Technologiefokus und Infrastrukturinvestitionen der Wirtschaft der Region Auftrieb. Gleichzeitig werden die asiatischen Regierungen selbst innovativ und setzen digitale Technologien für das Gesundheitswesen, die Personenidentifizierung und die Verwaltung ein. All dies kulminiert in einer Verschiebung des Wirtschaftsschwerpunkts der Welt nach Osten.

Dritte Welle in China

Das Ergebnis ist eine Konvergenz der dritten und vierten Wachstumswellen in Asien. Dieses Wachstum wird von der Fachkompetenz, Finanzkraft und den Ressourcen aus früheren Wellen (Nachkriegsjapan, ostasiatische Tigerstaaten und China) unterstützt und verstärkt. Die aufstrebenden Konsumentenklassen der Region verstärken das Wachstumspotenzial, ebenso wie der große Dienstleistungssektor und die Fähigkeit, große Inlandsunternehmen hervorzubringen. Eine weitere treibende Kraft ist die fortgesetzte dritte Welle in China. Das Land, das derzeit den zweitgrößten Beitrag zum globalen BIP leistet, wird bald den Spitzenplatz einzunehmen. Dies hat zur Folge, dass der Kontinent weniger vom Westen abhängt und eine neue Eigendynamik entwickelt.

Als Konsequenz konkurrieren asiatische Technologieunternehmen mit dem Westen. Unternehmen, die einst ausgelagerte Fertigungsaufgaben übernahmen oder westliche Technologien kopierten, definieren heute selbst Standards und Trends. Chinas multinationale Unternehmen gehören zu den weltweit aktivsten Akteuren im Bereich künstliche Intelligenz. Darüber hinaus wurden westliche Anbieter in Asien von einer Welle von „Super-Apps“, die Finanzdienstleistungen in einer digitalen Wirtschaft bieten, aus dem Feld geschlagen. Vor Covid-19 befand sich die Welt bereits in einem Aufholzyklus der Digitalisierung und Automatisierung. 2022 könnte dieser Wandel Asien weiter zugutekommen – Singapur, Südkorea und Japan liegen zum Beispiel bei der Roboterdichte heute schon in Führung.

Gesamttrend bleibt positiv

Das heißt nicht, dass es in Asien keine Herausforderungen gibt. Auswirkungen der problematischen Beziehungen zwischen den USA und China, die regulatorische Entwicklung in China gegenüber heimischen Großunternehmen, die fortgesetzte Bedrohung durch Covid-19 und der Klimawandel verstärken die Unsicherheit. Am positiven Gesamttrend kann dies jedoch nichts ändern.

Eine Möglichkeit, um vom Wachstum in Asien zu profitieren, sind in unseren Augen festverzinsliche Anlagen, die bei internationalen Investoren zunehmend an Beliebtheit gewinnen. In den vergangenen Jahren ist diese Anlageklasse zu einer wichtigen Komponente des Universums globaler Schwellenländeranleihen geworden. Das gilt ganz besonders für Hochzinsanleihen.

Abgesehen von den Renditen wird der asiatische Anleihenmarkt unseres Erachtens reifer und tiefer, zudem verbessert sich die Situation im Hinblick auf die Transparenz, Governance und Nachhaltigkeit. Der Ausbau der Infrastruktur in Asien, in Bereichen wie der Mobilität innerhalb der Region und der erneuerbaren Energieerzeugung, erfordert eine langfristige Finanzierung. Dies wird den Markt in positivem Sinn in Bewegung bringen, zum Beispiel durch längere Laufzeiten, die Einführung neuer Benchmarks und möglicherweise durch das Entstehen eines neuen Angebots an Emissionen mit Nachhaltigkeitsfokus. Kapitalintensive operative Veränderungen – von der Automatisierung bis zur Verlagerung von Versorgungsketten – könnten Impulse für ein weiteres Marktwachstum geben.

Internationale Anleger können eine wichtige Rolle dabei spielen, den Fokus auf ESG-Aspekte in der Region zu verstärken. Wir übernehmen eine proaktive Rolle und streben danach, Verbesserungen bei nichtfinanziellen Aspekten der Tätigkeit unserer Emittenten zu bewirken. Durch einen engagierten Dialog haben wir Emittenten zu Änderungen bewegt, die den Wert ihres Unternehmens langfristig verbessern.

ESG gewinnt an Schwung

Wir stellen fest, dass sich die Unternehmen zunehmend bewusst sind, welchen ökologischen Fußabdruck sie verursachen, und sich bemühen, eine größere Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen und ihre Governance durch mehr Diversität auf der Führungsebene zu verbessern. Eine der bemerkenswerteren Entwicklungen in Asien inmitten der Pandemie ist so das Wachstum des ESG-Anleihenmarktes, das unseres Erachtens weiter an Schwung gewinnen wird.

Einige Regierungen setzen effiziente regulatorische Instrumente, um diesen Wandel voranzutreiben. Diese Reformen werden zu einer größeren Marktstabilität führen. Diese Trends werden unweigerlich Auswirkungen auf die Asset Allocation institutioneller Investoren nach sich ziehen.