Matt J. Moberg

„Investition in Wachstum zahlt sich aus“

Tech-Manager Matt J. Moberg von Franklin Templeton ist von Tech- und Innovationsunternehmen überzeugt. Innovationen beschleunigten sich. Für Anleger werde sich die Investition in Wachstumswerte langfristig auszahlen.

„Investition in Wachstum zahlt sich aus“

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Dieses Jahr ist nicht einfach für Tech-Manager Matt J. Moberg. Denn sowohl der von ihm gesteuerte Franklin Dynatech (bereits 1968 aufgelegt) als auch seine europäische Variante, der Franklin Innovation Fund, hat deutlich an Wert verloren. Doch der erfahrene Technologieexperte ist davon überzeugt, dass sich Investitionen in Technologie- und Innovationsaktien weiterhin für Investoren langfristig lohnen. „Innovation findet weiterhin statt, und innovative Unternehmen wachsen mit einer sehr hohen Rate“, erklärt Moberg in Frankfurt im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Bei Tesla sind die Kapazitäten voll ausgelastet, Mi­crosoft wächst weiter, um nur zwei Beispiele zu nennen.“

Innovationen würden am Aktienmarkt oft zu niedrig bewertet, doch würden sie häufig länger andauern und schneller allgemein eingeführt werden als erwartet. Und derzeit fänden eine Vielzahl von Innovationen statt. „Wir sind davon überzeugt, dass wir uns am Beginn der vierten industriellen Revolution befinden mit starkem Wachstum in mehreren Sektoren wie der Informationstechnologie oder der Gentechnik“, sagt Moberg und zeigt etliche Beispiele für Innovationen in verschiedenen Sektoren auf. Dazu zählt nicht allein die Informationstechnologie inklusive Digitalisierung, sondern auch die Gesundheitsbranche mit Gentechnik, Transport, Kommunikation, der Finanzsektor bis hin zu E-Commerce und künstlicher Intelligenz. Der Wandel sei groß, und das Tempo der Innovationen beschleunige sich. „Wir erwarten für die kommenden sechs Monate Wachstum in verschiedenen Sektoren und sind für diese positiv gestimmt“, erläutert Moberg. „Wir sind aber sehr viel mehr begeistert über die Wachstumsaussichten in diesen Sektoren und von ausgewählten Unternehmen auf Sicht von zehn Jahren.“

Doch in welche Firmen investiert der Technologieprofi, der u. a. einen Abschluss der University of Michigan, Ann Arbor, innehat und auch Rechnungswesen an der University of Southern California studiert hat? Per Ende August sind die größten Positionen des Franklin Innovation Fund Amazon, Microsoft, Alphabet, Tesla und Nvidia. Außerdem Mastercard, die Pharmawerte Thermo Fi­sher Scientific und Danaher sowie die Softwareunternehmen Servicenow und Intuit.

„Die Umsätze der Unternehmen in unserem Portfolio wachsen mit einer Rate von 18% pro Jahr, und das Wachstum dieser Firmen ist sehr robust“, betont Moberg. Doch nicht allein die Erlöse, sondern auch die Gewinne dieser Firmen seien positiv zu werten. „Die von uns ausgewählten Wachstumsunternehmen sind sehr gesund und haben hohe Gewinnmargen.“

Aktuell befinden sich die westlichen Volkswirtschaften allerdings in einer Krise. „Krisen beschleunigen In­novationen. Das war in den siebziger Jahren in der Ölkrise so und gilt auch heute“, erklärt Moberg und nennt einige Beispiele, in denen ge­rade Krisen Innovationen be­schleu­nigt haben. „Das Problem ist, dass wir heute zwei Krisen nah beieinander haben“, räumt der Fondsmanager ein. „Durch Corona hatten wir eine Beschleunigung des Wachstums, durch die aktuelle Krise haben wir in diesem Jahr eine Verlangsamung, aber 2023 erwarten wir wieder eine Normalisierung des Wachstums“, sagt Moberg. Damit dürfte sich auch die Gewinnentwicklung der Unternehmen wieder normalisieren.

„Wir suchen die Gewinner im nächsten Konjunkturzyklus“, be­schreibt Moberg seine Vorgehensweise bei der Aktienauswahl. Von seinen Top-Positionen ist er überzeugt und kennt die einzelnen Aktien im Detail. So zählt er Tesla zu den Innovatoren und schnell wachsenden Unternehmen, die auch ihre Gewinne deutlich steigern dürften. „Tesla hat eine operative Marge von gut 20% und dürfte diese auf 30% steigern“, erklärt Moberg.

Alphabet, die früher noch Google hieß, hält er seit dem Börsengang des Unternehmens 2004 in seinem Fonds. Dies ist natürlich ein wirklich lohnenswertes Investment gewesen. „Amazon, Microsoft und Alphabet sind alle drei führende Unternehmen im Bereich Cloud Computing“, erläutert Moberg. „Und Cloud Computing ist ein großer struktureller Wachstumstreiber.“

Das Jahr 2022 war zwar bisher enttäuschend für Wachstums- und Innovationsfonds. Doch hat Moberg auch eine gute Botschaft für langfristig orientierte Anleger: Historisch hat der Franklin Innovation Composite (berechnet ohne Gebühren) in allen betrachteten rollierenden Zehnjahresperioden besser abgeschnitten als der S&P 500, auf Sicht von fünf Jahren sind es 88% der rollierenden Perioden. „Langfristig wird sich die Investition in Wachstumsunternehmen für Investoren auszahlen“, ist Moberg überzeugt. „Anleger, die in unseren Fonds investieren, sollten daher einen langfristigen Anlagehorizont haben.“

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