Sorgen wegen der Konjunktur und der Ölnachfrage in China haben die Notierungen des wichtigsten Energieträgers am Donnerstag unter Druck gesetzt. Die Nordseesorte Brent Crude verbilligte sich um 1,3% auf 91,70 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verzeichnete sogar einen Rückgang von 2,2% auf 83,75 Dollar.

Die deutlichere Preisreaktion bei WTI wurde von Marktteilnehmern darauf zurückgeführt, dass die kanadisch-amerikanische Keystone-Pipeline nach wetterbedingten Ausfällen wieder in vollem Umfang in Betrieb genommen werden konnte. Was die chinesische Nachfrage betrifft, so meldete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Raffinerien des Landes ihre Bestellungen saudi-arabischen und russischen Öls gekürzt hätten. Derweil ist die Zahl der Corona-Neuerkrankungen in China weiter gestiegen, und zwar von 20199 am Vortag auf 23276 am Donnerstag. Stark betroffen sind unter anderem Guangzhou, eine Stadt mit 19 Millionen Einwohnern, sowie Zhengzhou, ein wichtiger Industriestandort. Neue, härtere Lockdowns im Reich der Mitte könnten sich deutlich auf die Ölnachfrage auswirken, befürchten Marktteilnehmer.

Der Preisrückgang wurde auch auf die wieder nachlassenden geopolitischen Spannungen zurückgeführt. Zu dem Raketeneinschlag in Polen, der zu zwei Todesopfern geführt hat, sagen nun auch die polnische Regierung, die Nato und die US-Regierung, es habe sich um eine ukrainische Rakete gehandelt. Zudem gab es Hinweise des US-Zentralbankers James Bullard, die Zweifel daran wecken, dass es zu einem Kurswechsel der Fed kommt.

Die Rezessionsängste haben auch den Kupferpreis unter Druck gesetzt. Das wichtigste Industriemetall verbilligte sich um 1,3% auf 8185,50 Dollar je Tonne. Aluminium gab um 1,7% auf 2370 Dollar je Tonne nach und Zink um 1,7% auf 3002 Dollar je Tonne.