Devisenmarkt

Notenbanken dominieren die Kurse

Nachdem die türkische Notenbank die Leitzinsen am Mittwoch unverändert gelassen hat, stabilisiert sich die Lira. Der Euro markiert einen dreimonatigen Tiefststand zum Dollar.

Notenbanken dominieren die Kurse

wbr Frankfurt

Die türkische Lira hat sich nach der Entscheidung der Notenbank stabilisiert. Der Kurs lag bei 8,5980 Lira pro Dollar, was einem leichten Plus von 0,3% entspricht. Die Zentralbank hat die Leitzinsen am Mittwoch angesichts der hohen Inflation unverändert gelassen. Der Satz bleibt bei 19%, teilten die Währungshüter mit. Zudem bekräftigte die Zentralbank, den Satz über der Inflationsrate zu halten. Im Juni lag die Teuerungsrate bei 17,5%. Zum Hochzinskurs trug die rasante Lira-Talfahrt bei. Seit Jahresbeginn hat die türkische Devise um 15,7% zum Dollar abgewertet.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte im März überraschend Notenbankchef Naci Agbal durch Sahap Kavcioglu ersetzt – einen Gegner einer straffen Geldpolitik der Bank. Erdogan spricht sich immer wieder für eine Zinssenkung aus. Daraufhin hatten Analysten davor gewarnt, dass die Lira unter einer frühzeitigen Senkung leiden werde.

Der Euro hat am Mittwoch einen dreimonatigen Tiefststand zum Dollar erreicht. In der Nacht fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1772 Dollar. Am Abend notierte sie bei 1,1818 Dollar 0,4% höher als am Vortag. Belastet wurde der Euro dadurch, dass die US-Währung von zunehmenden Erwartungen einer weniger großzügigen Geldpolitik der US-Notenbank profitierte. Auslöser waren Inflationsdaten vom Dienstag, die deutlich höher ausgefallen sind als erwartet. Der Greenback dürfte sich an Powells zweitägiger Anhörung vor dem US-Kongress orientieren, die am Mittwoch begonnen hat. Die Märkte suchen in seinen Ausführungen nach Hinweisen, wann die Fed ihre lockere Geldpolitik ändern könnte und ob sie weiterhin die Ansicht vertritt, dass eine höhere Inflation nur vorübergehend ist.

Kiwi-Dollar im Höhenflug

Der neuseeländische Dollar war die Währung, die gegenüber dem Greenback deutlich gewinnen konnte. Der Kiwi legte um 1,2% auf 0,7027 US-Dollar zu. Hintergrund der Entwicklung ist die Ankündigung der neuseeländischen Zentralbank, die pandemiebedingten Anleihekäufe zu beenden und damit den Weg für eine Zinserhöhung zu ebnen. Als einer der Gründe gelten Ängste vor einer drohenden Überhitzung des Immobilienmarktes.

Die überraschende Mitteilung der Notenbank in Auckland veranlasste Marktteilnehmer, nach einer frühzeitigeren Zinserhöhung schon im August zu rufen. Damit wäre Neuseeland eines der ersten Länder, das die Zinssätze nach Ausbruch der Corona-Pandemie erhöht. Die Divergenz der geldpolitischen Ansichten zwischen Australien und Neuseeland ließ den Aussie-Dollar um 0,8% zum Kiwi fallen, auf den niedrigsten Stand seit Anfang Juni.