Aktien-Stilfaktoren

Qualitätsaktien legen gegenüber Value zu

In der monatlichen Einschätzung zu Aktien-Stilfaktoren stellt BlackRock einen Schwenk zu Quality fest. Value-Titel haben ihre Führungsposition im Oktober dagegen abgegeben.

Qualitätsaktien legen gegenüber Value zu

wrü Frankfurt

In der monatlichen Einschätzung zu Aktien-Stilfaktoren, die der Börsen-Zeitung exklusiv vorliegt, stellt BlackRock für November eine Wiederentdeckung von Qualitätstiteln fest. „Quality-Aktien, sprich Papiere qualitativ hochwertiger Unternehmen mit besonders gesunden Bilanzen, liefen in der Mitte des Konjunkturzyklus gut, da sich das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen begann“, erklärt Hamed Mustafa, Leiter Institutional Sales Deutschland im Bereich ETF und Index Investing bei BlackRock. „Die Bewertung ist nach wie vor attraktiv, allerdings verschlechterte sich die relative Stärke zuletzt.“

Aktien-Stilfaktoren gelten langfristig als wertschaffend. Insbesondere können Anleger über kosteneffiziente Exchange Traded Funds (ETFs) in Faktoren investieren. Doch unterliegen diese auf kürzere Sicht jeweils stärkeren Schwankungen. Daher hat Black­Rock ein Faktormodell entwickelt, das monatlich die jeweils aussichtsreichsten Faktoren ermittelt.

Gefragt bleibt der Faktor Momentum. Mustafa erläutert: „Momentum-Aktien, also Werte im Aufwärtstrend, profitierten im Oktober von zyklischen Werten, die dieser Stilfaktor umfasst.“ Die Bewertung dieser Aktien sei nach wie vor attraktiv. Und die relative Stärke habe sich seit Kurzem verbessert.

„Value-Aktien, das heißt zum Beispiel Titel mit niedrigen Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnissen, haben im Oktober aufgrund der Börsenrally bei Technologiewerten ihre Führungsposition an Quality-Aktien abgegeben“, sagt Mustafa. „Das hat sich positiv auf die Bewertung, aber negativ auf die relative Stärke dieses Stilfaktors ausgewirkt.“ Dabei sind durchaus Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen auszumachen. So hätten sich Value-Aktien in Europa robust gezeigt und erschienen im Hinblick auf Bewertung und relativer Stärke attraktiv. Gleichwohl: Einen dauerhaften Schwenk hin zu Value stellt Black­Rock zumindest auf globaler Basis nicht fest.

Steilere Kurve trifft Minvol

Auch die jüngsten Veränderungen auf der Zinsseite wirken sich auf die Aktien-Stilfaktoren aus. „Die steilere Zinsstrukturkurve machte Minimum-Volatility-Aktien, also Werten mit relativ geringen Schwankungsbreiten, zu schaffen“, erläutert Mustafa. „Die relative Stärke dieses Stilfaktors bleibt schwach, während die Bewertung inzwischen attraktiv erscheint.“

Auch die lange Zeit favorisierten Aktien von Mid und Small Caps waren zuletzt weniger gefragt. „Size-Aktien, also Werte kleinerer Unternehmen, gerieten aufgrund ihres strukturellen Untergewichts von Mega-Caps und Technologietiteln durch die Rally bei Technologiewerten ins Hintertreffen“, sagt Mustafa.