Aktienmarkt

Spiele­hersteller und Immo­bilien­konzerne gut positioniert

Studie von Alliance Bernstein zeigt Anlegern Chancen auf, wenn sie in Spielehersteller und Immobilienkonzerne investieren.

Spiele­hersteller und Immo­bilien­konzerne gut positioniert

kjo Frankfurt

In der gegenwärtigen Situation sollten Investoren europäische Aktien ins Auge fassen. Die europäischen Märkte verfügen über relativ konjunktursensible Aktien, die bei einer breiteren Aufhellung des makroökonomischen Wachstums viel aufgestautes Erholungspotenzial beinhalten. Diese Einschätzung geben die Kapitalmarktexperten des Assetmanagers Alliance Bernstein (AB) ab.

Unterschätzte Modelle

Unter den gegenwärtigen Bedingungen sehen die Experten von AB drei Möglichkeiten von Investitionen, die für Value-Anleger interessant sein können. Hierzu gehören zum einen krisenfeste Unternehmen. Sie hätten oft unterschätzte Geschäftsmodelle. Ein Beispiel sei der Lebensmittelhandel. Ihre Aussichten litten unter der Konkurrenz durch Discounter oder Online-Aufsteiger. Tesco, die größte Supermarktkette Großbritanniens, habe während der Pandemie dank ihrer überzeugenden Online-Präsenz je­doch ein erstaunliches Durchhaltevermögen gezeigt.

Zum anderen sehen die Assetmanager bei sogenannten Transformations-Champions Chancen. Andere Unternehmen müssten sich verändern, um zu überleben und zu gedeihen, insbesondere nach einem globalen Schock. So habe Ubisoft Entertainment, ein französischer Hersteller von Videospielen, immer komplexere Spiele entwickelt und seine Konsolen immer wieder neu erfunden, um dem sich wandelnden Ge­schmack und den immer größeren Erwartungen der Spieler zu entsprechen. Das unterstütze die Nachfrage von Stuck-at-home-Spielern während des Covid-19-Lockdowns und stärke die Marktposition von Ubisoft. Da die Entwicklung von Videospielinhalten eine besondere Kultur erfordere, hätten es Giganten wie Amazon und Google nicht geschafft, in den Videospielmarkt einzudringen.

Des Weiteren verweisen die Experten von AB auf sogenannte Nutznießer der Normalisierung. „Wenn die Pandemie überwunden ist, könnte die Welt in mancher Hinsicht wieder zum Alten zurückkehren. Dafür sind Immobilienunternehmen ein gutes Beispiel“, sagt Tawhid Ali, Chief Investment Officer (CIO) für European Value Equities bei AB. Immobiliengruppen wie Aroundtown litten in Deutschland unter staatlichen Regelungen, die es Hotels erlauben, Mietzahlungen zu stunden. Aroundtown habe das Vermögen zu 24% in Hotels, zu 50% in Bürogebäude und zu 13% in Wohnimmobilien investiert. „Wenn der Reiseverkehr und der Tourismus mit Aufhebung des Lockdowns wieder anziehen und Hotels wieder Miete zahlen, sollten Immobilienkonzerne mit einer soliden, attraktiv bewerteten Vermögensbasis für eine Erholung gut positioniert sein“, führt der CIO aus.

Widerstandsfähiges Geschäft

Darüber hinaus gebe es Branchen, die von allen drei Trends profitieren könnten. In der Autoindustrie ziehe beispielsweise die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen an. Diese könnte weiter steigen, falls die Pandemie mehr Menschen dazu bringe, aus den Städten aufs Land zu ziehen, aber auch wenn die Wirtschaft sich allmählich erholen sollte. Ein möglicher Gewinner dieser Entwicklung sei Faurecia, ein französischer Autozulieferer. Dieser verfüge über ein widerstandsfähiges Geschäft und verkaufe immer anspruchsvollere Komponenten, die sowohl für Elektrofahrzeuge als auch für herkömmliche Autos benötigt würden.