Labordienstleister

Synlab rettet Börsendebüt

Die Laborkette Synlab hat nach einem verhaltenen Start doch noch ein erfolgreiches Börsendebüt gegeben. Zudem ist am Freitag ein neues Spac in den Frankfurter Handel gestartet.

Synlab rettet Börsendebüt

xaw Frankfurt

Europas größte Laborkette Synlab hat ihr Debüt im Segment Prime Standard nach verhaltenem Beginn doch noch gerettet. Die Aktie legte am ersten Handelstag in der Spitze um 11% zu und schloss auf 19,24 Euro, was gegenüber dem Ausgabepreis von 18 Euro immer noch ein deutliches Plus von 6,9% bedeutete.

In den ersten Stunden nach der Eröffnung hatte die Aktie lediglich moderate Zuwächse verzeichnet, obwohl Synlab am unteren Ende der zuvor festgelegten Spanne an den Markt gekommen war: Ursprünglich hatte das Unternehmen einen Ausgabepreis von bis zu 23 Euro je Aktie angepeilt.

Der Labordienstleister war 2015 durch die Übernahme des französischen Wettbewerbers Labco zum Branchenführer in Europa geworden und hatte 2020 vom hohen Bedarf an Covid-19-Tests profitiert. Die Analyse von PCR-, Antikörper- und Antigentests macht ein Viertel des Umsatzes aus, andere Erlöse sind laut CEO Mathieu Floreani weggefallen. Investoren bezweifeln deshalb, dass Synlab sein Umsatz- und Ertragsniveau auch über die Pandemie hinaus halten kann.

Das resultierende verhaltene Anlegerinteresse in den Tagen vor dem Handelsstart hatte die Altaktionäre bereits dazu veranlasst, deutlich weniger Anteile auf den Markt zu werfen als zunächst geplant. Statt des erhofften Milliardenerlöses beläuft sich das Volumen der Emission nun auf 772 Mill. Euro, brutto gehen 400 Mill. davon an das Unternehmen. Der Börsenwert von Synlab liegt nun bei etwa 4,3 Mrd. Euro, 19% der Anteile sind im Streubesitz.

Im Verlauf des ersten Handelstages ließen sich die Marktteilnehmer dann offenbar doch von den Wachstumsprognosen des Unternehmens überzeugen: Der Umsatz soll 2021 um 17% auf 3 Mrd. Euro zulegen, langfristig soll sich das jährliche Plus laut Floreani auf 10% belaufen.

Zudem ist am Freitag ein neues Spac (Special Purpose Acquisition Company) in den Handel gestartet. Die Anteilscheine der 468 Spac I SE schlossen im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse auf 9,70 Euro und damit wie erwartet nur mit geringer Abweichung vom Ausgabepreis von 10 Euro pro Einheit. Eine „Unit“ besteht dabei aus einer Aktie und einem Drittel eines Optionsscheins. Der Ausübungspreis für einen vollen Optionsschein beträgt 11,50 Euro.

Spacs sind Mantelgesellschaften, die über ein Listing Kapital aufnehmen, um ein nicht notiertes Unternehmen aufzukaufen und dieses an die Börse zu bringen. Die 468 Spac I SE zielt auf die Übernahme eines europäischen Tech-Unternehmens aus den Bereichen Internet-Marktplatzbetreiber, Online-Händler oder Software und künstliche Intelligenz ab. Der Börsengang spült dafür 300 Mill. Euro in die Kassen.