Marktausblick

Unruhige Zeiten für Kryptowährungen

Am Kryptomarkt herrscht die Sorge vor, dass sich institutionelle Investoren von der extremen Volatilität abschrecken lassen könnten. Zudem steht nun die Regulierung im Fokus.

Unruhige Zeiten für Kryptowährungen

xaw Frankfurt

Dem Kryptomarkt steht auch in der neuen Börsenwoche viel Unruhe bevor. Nachdem sich Cyberdevisen wie Bitcoin und Ether in den vergangenen Handelstagen einmal mehr extrem volatil gezeigt hatten, herrscht unter Marktteilnehmern die Sorge vor, dass sich institutionelle Investoren von den starken Kursschwankungen abschrecken lassen könnten. Die Hoffnung auf ein verstärktes institutionelles Engagement war in den vorherigen Monaten neben der Aussicht auf eine Inflationsbeschleunigung Haupttreiber für die Rally der Kryptowährungen.

So hatte der Software-Hersteller Microstrategy im vergangenen Jahr Teile seiner Barreserven in Bitcoin angelegt, der E-Autobauer Tesla legte Anfang 2021 eine 1,5 Mrd. Dollar schwere Investition in die führende Cyberdevise offen. Allerdings haben bislang nur wenige etablierte Konzerne nachgezogen – und auch Tesla-Chef Elon Musk hat in Bezug auf Bitcoin einen Rückzieher mit schwerwiegenden Auswirkungen gemacht.

Die Ankündigung des Elektroautobauers, Kryptowährungen aufgrund von Nachhaltigkeitsbedenken vorerst nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptieren zu wollen, zog einen heftigen Kurssturz nach sich, in dessen Verlauf Bitcoin zeitweise bis auf fast 30000 Dollar absackte und somit sämtliche seit Jahresbeginn erzielten Gewinne pulverisierte. In der Folge waren auch Befürchtungen aufgekommen, Tesla könne ihre Bitcoin-Reserven veräußern – nachdem sich diese offenbar nicht bestätigen, erholten sich die Kurse zeitweilig wieder etwas. Zudem haben einige Hedgefonds die Rücksetzer genutzt, um auf vergleichsweise günstigen Niveaus Positionen aufzubauen.

Nachdem China am Freitag seine Intentionen bekräftigt hatte, gegen Krypto-Mining vorgehen zu wollen, kam aber erneut Druck auf. Bereits im Zuge der vorherigen Talfahrt hatte die klare Positionierung der People’s Bank of China gegen Kryptowährungen die Regulierung von Cyberdevisen in den Fokus gerückt.

Indes stuft die Bank of Canada die Volatilität von Krypto-Assets als mögliche zukünftige Bedrohung für das Finanzsystem des Landes ein, während die USA die Digitalwährungen wiederholt als Mittel zur Steuerhinterziehung und Finanzierung illegaler Aktivitäten kritisiert haben. Ein neuer Plan, durch den die Biden-Administration eine stärkere Einhaltung der Steuervorschriften erreichen will, beinhaltet die Verpflichtung, Kryptotransfers ab einem Gegenwert von 10000 Dollar an den Staat zu melden.

Die Deutsche Bank rechnet damit, dass Zentralbanken und Regierungen ihr Geldmonopol auch künftig verteidigen werden. Die Monate um die Jahreswende auf 2022 könnten einen Wendepunkt in der Regulierung von Kryptowährungen darstellen, heißt es in einer aktuellen Analyse des Finanzinstituts. Derzeit beschleunigten die Zentralbanken zudem die Entwicklung eigener digitaler Währungen – auch deshalb sei es unwahrscheinlich, dass sich Cyberdevisen als breit genutztes Zahlungsmittel durchsetzen könnten. Als Investmentvehikel bleibe aber selbst die größte Kryptowährung Bitcoin illiquide und limitiert handelbar, weshalb weiter mit einer extremen Volatilität zu rechnen sei.