Devisenmarkt

Zinserwartungen beflügeln die Gemeinschafts­währung

Aussicht auf EZB-Zinserhöhungen half dem Euro über 1,05 Dollar. Noch kräftiger fiel der Anstieg beim britischen Pfund aus.

Zinserwartungen beflügeln die Gemeinschafts­währung

wbr Frankfurt

Der Euro hat am Dienstag um 1% zugelegt. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,0533 Dollar. Der Euro hat sich damit von seinen Verlusten in den vergangenen Wochen etwas erholt. Am Donnerstag hatte die Gemeinschaftswährung mit 1,0350 Dollar einen fünfjährigen Tiefstand markiert. Rückenwind erhielt der Euro jetzt von steigenden Zinserwartungen. An den Geldmärkten wurde mit Zinsanhebungen durch die EZB um insgesamt einen Prozentpunkt in diesem Jahr gerechnet. Gestützt wurde der positive Trend durch eine Äußerung des niederländischen Zentralbankchefs Klaas Knot, der stärkere Zinssteigerungen nicht ausschloss. Die Konjunkturdaten aus der Eurozone überraschten unterdessen positiv. So sind die 19 Euro-Länder im ersten Quartal etwas stärker gewachsen als bisher bekannt. Hinzu kam, dass ein Stimmungsumschwung an den Finanzmärkten die Investoren ermutigte, Wetten auf den Greenback als sicheren Hafen zu reduzieren.

Noch deutlicher als der Euro stieg das britische Pfund. Gegenüber dem Dollar legte das Pfund um 1,2% zu und notierte am Abend bei 1,2469 Dollar. Analysten verwiesen auf den britischen Arbeitsmarkt, der robust sei und weitere Zinsanhebungen durch die Bank of England (BoE) wahrscheinlich mache. Die BoE hat den Leitzins seit Dezember 2021 in vier Schritten auf 1% angehoben, zuletzt vor zwei Wochen. Die BoE ist damit unter den großen Notenbanken Vorreiter. Die Commerzbank hält allerdings angesichts einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur eine nun moderatere Straffung der Geldpolitik durch die BoE für möglich. Dies dürfte zu einem erneuten Abwertungsdruck führen.

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