Bundesbank

Buch über­nimmt Banken­aufsicht

Claudia Buch übernimmt im Vorstand der Bundesbank von Joachim Wuermeling die Zuständigkeit für die Bankenaufsicht. Das befeuert Spekulationen, dass sie 2024 Nachfolgerin von Andrea Enria als Chair des EZB-Aufsichtsgremiums werden wird.

Buch über­nimmt Banken­aufsicht

fed Frankfurt

Die Bundesbank organisiert die Zuständigkeiten im Vorstand neu: Vizepräsidentin Claudia Buch übernimmt Anfang April die Zuständigkeit für die Banken- und Finanzaufsicht. Bislang war dafür Prof. Joachim Wuermeling verantwortlich, der im Gegenzug künftig für die Technologie- und Digitalthemen zuständig sein wird – nämlich IT, Daten und Statistik.

Anlass für die Neuverteilung der Aufgaben ist die Ankündigung von Wuermeling, sich zehn Monate vor Ablauf seiner Amtszeit aus dem Bundesbankvorstand zu verabschieden. Der 62-Jährige wird die Bundesbank Ende dieses Jahres verlassen und zur European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin wechseln, eine private Wirtschaftshochschule. Dort wolle er sich, wie die ESMT mitteilt, in Forschung und Lehre mit der Digitalisierung des Finanzwesens beschäftigen – insbesondere mit der Frage, welches Potenzial der digitale Euro für Unternehmen und die Finanzbranche hat.

In Deutschland teilen sich Bundesbank und BaFin die Aufsicht über die Kreditinstitute, während die Aufsicht über große Finanzkonzerne bei der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt. Buch wird ab 1. April oberste Aufseherin auf Seiten der Bundesbank sein. Der Schritt facht unterdessen Spekulationen an, dass sie diese Aufgabe womöglich gar nicht allzu lange ausüben wird. Denn im Dezember dieses Jahres endet die – nicht verlängerbare – fünfjährige Amtszeit des Chefs der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria. Buch, die im März ihren 57. Geburtstag feiert, wird seit längerem als aussichtsreiche Kandidatin gehandelt, zumal sie sich als Professorin und Forscherin intensiv mit Fragen der Bankenaufsicht beschäftigt hatte. Dass sie das Thema nun auch im Bundesbankvorstand betreuen wird, befeuert die Gerüchteküche.

Der Rat der Europäischen Zentralbank muss in den nächsten Monaten einen Vorschlag für den Vorsitz der EZB-Bankenaufsicht machen. Dem müssen EU-Parlament und nationale Regierungen zustimmen. Vieles spricht dafür, dass eine Frau nominiert wird. Chancen werden neben Buch auch der Spanierin Margarita Delgado und der Irin Sharon Donnery eingeräumt. Beide sind wie Buch Vizegouverneurinnen in ihrer heimischen nationalen Notenbank – und sitzen bereits, anders als Buch, im EZB-Aufsichtsgremium.

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