Uhren

Swatch Group steigert sich

Von der legendären Omega im Swatch-Format hat der Konzern schon mehr als eine Million Stück abgesetzt. Jetzt hofft man auf eine zügige Erholung des China-Geschäfts.

Swatch Group steigert sich

dz Zürich

„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, lautet offenbar die Devise im Swatch-Group-Management. Zwar verfehlte der Konzern im zweiten Semester des vergangenen Jahres die eigenen Erwartungen an die Geschäftsentwicklung, wie die Finanzergebnisse zeigen. Dennoch sieht der Uhrenkonzern nun „eine echte Chance, 2023 ein Rekordjahr zu erreichen“.

Der Umsatzrekord der Swatch Group liegt bereits neun Jahre zurück. 2014 hatte das Unternehmen Fertiguhren, Uhrwerke, Komponenten, Batterien und elektronische Systeme im Gesamtwert von netto 8,7 Mrd. sfr verkauft. 2022 belief sich der Gesamterlös auf knapp 7,5 Mrd. sfr. Im Vergleich zum Vorjahr resultierte zwar eine Steigerung um 2,5 %. Doch noch im Juli hatte die Konzernleitung mit einem deutlich höheren Wachstum gerechnet. Stattdessen hat sich das Wachstum im zweiten Halbjahr abgeschwächt. In Lokalwährungen hatte es im ersten Semester noch 7,4 % betragen. Im Gesamtjahr waren es dann aber nur 4,6 %.

Statt der noch im Juli erwarteten kräftigen Erholung in China kam es dort nach Angabe des Unternehmens zu weiteren pandemiebedingten Umsatzausfällen in Höhe von 300 Mill. sfr im zweiten Halbjahr. Schon im ersten Halbjahr hatte die Swatch Group Umsatzausfälle in der Region von 400 Mill. sfr zu beklagen.

Die vom Konzern vorgelegten Kennzahlen legen aber auch eine Wachstumsverlangsamung in Nordamerika und Europa im zweiten Halbjahr nahe. Inwieweit die erhoffte Erholung in China diese Entwicklung kompensieren kann, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass für ein Rekordjahr ein gewaltiger Sprung erforderlich wäre.

Markante Fortschritte zeigte die Swatch Group im Berichtsjahr aber in puncto Profitabilität. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern stieg um 13,4 % auf 1,16 Mrd. sfr – das beste Ergebnis seit 2015. Die damit einhergehende Steigerung der operativen Umsatzmarge auf 15,4 % dürfte zum größten Teil auf die erfolgreiche Lancierung der „Moon­swatch“ im April des vergangenen Jahres zurückzuführen sein.

Die Moonswatch ist eine Nachahmung der Omega Speedmaster, die 1969 am Handgelenk von Neil Armstrong als erste Uhr auf dem Mond gelandet war. Die Kopie der legendären Mondlandeuhr im Swatch-Format stößt auf große Nachfrage. Nach Angaben der Swatch Group wurden in den ersten neun Monaten seit der Lancierung bereits mehr als eine Million Stück zum Preis von 250 sfr verkauft. Weil die Uhren nur über das eigene Swatch-Ladennetzwerk abgesetzt werden, bleibt der ganze Gewinn im Konzern hängen.

Die Investoren hoffen, dass der Konzern dereinst auch in Sachen Rentabilität wieder näher an die besten Zeiten herankommen wird (vgl. Grafik). Nicht zufällig hatten die Swatch-Group-Aktien 2013 das Allzeithoch von 606 sfr (Inhaber) erreicht. Aktuell werden die Papiere zu rund 314 sfr gehandelt, nachdem sie während der Pandemie auf 151 sfr gefallen waren. Per September 2021 wurde die Swatch Group von Logitech, einem Hersteller von Computerperipherie-Geräten, aus dem Index der 20 wertvollsten Unternehmen an der Schweizer Börse (Swiss Market Index) verdrängt. Inzwischen ist der Börsenwert von Logitech aber auf 9,3 Mrd. sfr gefallen, während der Wert der Swatch Group auf 16 Mrd. sfr gestiegen ist.

Wertberichtigt Seite 2

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.