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Zuckerberg investiert ungehemmt ins Metaverse

Meta lässt nicht locker bei milliardenschweren Investitionen ins Metaverse, traut aber der eigenen Innovationskraft nicht. Die Übernahme eines Start-ups soll es richten.

Zuckerberg investiert ungehemmt ins Metaverse

hei Frankfurt

Meta-CEO Mark Zuckerberg, der mit seiner für das Metaverse forschenden Sparte Reality Labs in den ersten neun Monaten 9,4 Mrd. Dollar verloren hat, investiert ungebremst weiter in die Bereiche, die aus Investorensicht noch leise Zukunftsmusik sind. Andrew Bosworth, der Technikchef der Division, stellte fürs kommende Jahr ähnlich hohe Investitionen wie 2022 in Aussicht. Analysten taxieren die Gesamtausgaben von Meta für das zu Ende gehende Jahr auf 97,3 Mrd. Dollar, 19,2 Mrd. Dollar sollen ins Metaverse geflossen sein.

Die hohe Summe „für ein Geschäft, das vielleicht am Ende der Dekade Fahrt aufnimmt“, stößt bei Anlegern und Analysten auf Kritik, zumal Konsens ist, dass dies die Ertragslage von Meta hart treffen würde. Denn auch im Kerngeschäft mit Werbung läuft es aufgrund der schwächelnden Konjunktur nicht rund. Meta hatte im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von 4% hinnehmen müssen, während der Gewinn aufgrund der expandierenden Kosten um mehr als die Hälfte zusammenklappte. Ernüchternd lief es vor allem bei den Reality Labs, wo sich die Erlöse auf 287 Mill. Dollar halbierten, die Verluste allerdings auf 3,7 Mrd. Dollar anschwollen.

Seitdem dreht Meta an der Kostenschraube. Der Konzern setzt weltweit 11000 Mitarbeiter vor die Tür, 13% der Beschäftigten insgesamt. Die Meta-Aktie hat sich etwas von ihrem Jahrestief bei rund 90 Dollar gelöst, aber seit Jahresbeginn gleich 65% an Wert verloren.

Bosworth macht zudem deutlich, dass der Konzern wohl nicht davon ausgeht, aus eigener Innovationskraft im Metaverse zu beschleunigen. Meta kämpft um die Übernahme von Within, ein Start-up, das eine Virtual-Reality-Fitness-App entwickelt hat. Die Federal Trade Commission (FTC) hat die Übernahme des jungen Unternehmens blockiert, weil sie der Ansicht ist, dass Meta damit „unfaire Vorteile“ im Wettbewerb hätte. Die Kartellbehörden in den USA haben begonnen, beim Kauf innovativer Start-ups durch Big Tech genauer hinzusehen.

Bosworth erklärte nun ungeschminkt, dass Meta trotz milliardenschwerer Investitionen nicht in der Lage sei, eine App zu entwickeln, die der von Within das Wasser reichen könnte. Die App sei „einzigartig und unmöglich zu kopieren“. Deshalb müsse Meta die Übernahme erlaubt werden. Der Konzern hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100 kleine innovative Unternehmen gekauft. Mit der Übernahme von Instagram und Whatsapp zu einem frühen Zeitpunkt sicherte er seine Dominanz in den sozialen Netzwerken.

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