Konjunktur

Dämpfer für Chinas Industrie

Die jüngsten Daten aus China haben auf eine spürbare Erholung der Wirtschaft hoffen lassen. Nun erhält diese Hoffnung einen Dämpfer: Die Stimmung in Teilen des Industriesektors sinkt im März deutlich.

Dämpfer für Chinas Industrie

ms Frankfurt

Die Hoffnung auf eine spürbare Wirtschaftserholung in China hat zu Wochenbeginn einen erheblichen und unerwarteten Dämpfer erhalten. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins „Caixin“ für die chinesische Industrie sank im März überraschend deutlich von zuvor 51,6 auf 50,0 Punkte. Der Index liegt damit exakt auf der Schwelle zwischen Expansion und Schrumpfung des Sektors. Zuletzt hatten die meisten chinesischen Konjunkturdaten eher auf eine Erholung der Wirtschaft hingedeutet – nach dem Ende der strikten Corona-Maßnahmen.

Die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft steht aktuell im besonderen Fokus, weil sie als großer Hoffnungsträger der Weltwirtschaft gilt. Weltweit leiden die Volkswirtschaften unter der weiter zu hohen Inflation und der beispiellosen Zinswende der Notenbanken. Unlängst hatten dann die Bankenturbulenzen die Sorgen um die globale Wirtschaft und die Angst vor einer Rezession wieder verstärkt. In der kommenden Woche berät die globale Wirtschaftselite bei der Frühjahrstagung der Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington über die aktuelle Lage der Weltwirtschaft.

Am Montag nun meldete „Caixin“ für die chinesische Industrie einen deutlichen Stimmungsrückgang. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem minimalen Anstieg von 51,6 auf 51,7 Punkte gerechnet. Der Caixin-Index misst die Stimmung der Einkaufsmanager in eher kleineren und privaten Industrieunternehmen des Landes. Am Freitag hatte der öffentliche PMI für die großen und staatlichen Industriekonzerne ebenfalls einen Rückgang verzeichnet. Dieser war aber weniger stark als befürchtet ausgefallen und der Wert war mit 51,9% Punkten klar oberhalb von 50 Punkten geblieben.

„Die Grundlage für die wirtschaftliche Erholung ist noch nicht solide. In Zukunft wird das Wirtschaftswachstum immer noch von einer Ankurbelung der Inlandsnachfrage abhängen, insbesondere von einer Verbesserung des privaten Verbrauchs“, sagte Wang Zhe, Senior Economist bei der Caixin Insight Group. Nur wenn die Regierung daran arbeite, die Beschäftigung zu stabilisieren, das Haushaltseinkommen zu erhöhen und die Markterwartungen zu verbessern, könne sie den Konsum wieder ankurbeln.

Der öffentliche PMI für den Dienstleistungssektor hatte im März erneut ein kräftiges Plus verzeichnet, wie am Freitag bekannt geworden war. Am Donnerstag veröffentlicht „Caixin“ seine Umfrage für den Sektor.

Die Regierung in Peking hat sich für das diesjährige Wirtschaftswachstum ein bescheidenes Ziel von etwa 5% gesetzt. Im vergangenen Jahr verzeichnete die chinesische Wirtschaft ein Wachstum von 3% – eines der schwächsten Ergebnisse seit fast einem halben Jahrhundert.

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