Deutsche Industrie fängt sich

Verarbeitendes Gewerbe steigert Produktion - Auch Bau weitet Output aus - Energieerzeugung fällt zurück

Deutsche Industrie fängt sich

Das verarbeitende Gewerbe Deutschlands ist mit einem spürbar höheren Ausstoß ins vierte Quartal gestartet. Auf der anderen Seite wurde aber die Energiegewinnung erheblich abgebremst, so dass unterm Strich die Erzeugung des gesamten produzierenden Gewerbes im Oktober nur gering zunahm.ks Frankfurt – Die Gesamterzeugung des deutschen produzierenden Gewerbes hat im Oktober kalender- und saisonbereinigt nur um 0,2 % über dem Niveau von September gelegen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Bankenvolkswirte hatten dagegen im Schnitt der Prognosen für die umfassende Produktionszahl einen Zuwachs um 0,7 % auf der Rechnung.Das verarbeitende Gewerbe steigerte seine Ausbringung im Berichtsmonat um 0,7 %, nachdem es in den beiden vorherigen Monaten aber einen im Vergleich dazu größeren Rückgang gegeben hatte (siehe Grafik). Das Bundeswirtschaftsministerium wertet den höheren Output der Industrie im Oktober allerdings als den “ersten Schritt, die Schwächephase der Vormonate zu überwinden”. Dafür spreche neben den wieder etwas anziehenden Auftragseingängen das nach wie vor gute und zuversichtliche Geschäftsklima in den Unternehmen. Am Freitag war für Oktober, wie berichtet, eine Ausweitung der Neubestellungen bei der deutschen Industrie um 1,8 % gegenüber dem Vormonat gemeldet worden (vgl. BZ vom 5. Dezember).Besonders ausgeweitet wurde den Angaben zufolge im Berichtsmonat die Herstellung von Investitionsgütern. Ihr monatliches Plus von 2,7 % glich die Rückgänge in den beiden Vormonaten nahezu wieder aus. Bei den Gebrauchsgütern kam es zu einer Zunahme der Fertigung um 1,2 %, bei Verbrauchsgütern wurde sie hingegen um 0,4 % weiter gedrosselt.Im Aufwind befindet sich das Baugewerbe. Es fuhr die Produktion um 0,7 % nach oben. Die Energieerzeugung hingegen fiel im Berichtsmonat gegenüber der Vorperiode Destatis zufolge um 5,9 % zurück.Bei Konjunkturbeobachtern stießen die jüngsten Produktionszahlen für die größte Volkswirtschaft der Eurozone auf gemischte Reaktionen. Während Greg Fuzesi, Volkswirt bei J. P. Morgan, die Zahlen als rundherum “enttäuschend” einstufte und die sich in den Stimmungsdaten und Auftragseingängen andeutende künftige Zunahme der Produktion erst noch in harten Zahlen bestätigt sehen wollte, meinte Tobias Rühl von Unicredit Research, dass es der deutsche Industrie besser gehe, als es der erste Blick auf die aktuelle Produktionsstatistik glauben machen wolle. Allein der starke Einbruch bei der Energieerzeugung habe rund 0,6 Prozentpunkte im Gesamtoutput gekostet, sagt er.Nach Einschätzung der BayernLB sind die Oktober-Daten zur Produktion “zwar nicht überragend ausgefallen”. So sei der Durchschnitt aus dem dritten Quartal im Oktober noch nicht wieder erreicht. Wichtig sei aber, dass “die Produktion ihren Negativtrend der letzten Monate durchbrechen konnte und mit einer positiven Wachstumsrate in das vierte Quartal gestartet ist”.