Konjunktur

Einzelhändler setzen mehr um

Lockerungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie bescheren dem deutschen Einzelhandel spürbar mehr Umsatz. Im Mai stiegen die Einnahmen um 4,5% zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Preisbereinigt (real) gab es ein...

Einzelhändler setzen mehr um

Reuters Berlin

Lockerungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie bescheren dem deutschen Einzelhandel spürbar mehr Umsatz. Im Mai stiegen die Einnahmen um 4,5% zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Preisbereinigt (real) gab es ein Plus von 4,2%. Ökonomen hatten sogar mit einem Anstieg um 5,0% gerechnet. „Auch wenn die aktuellen Umsatzzahlen sich immer mehr der Normalität annähern, befinden sich mit Blick auf die Lockdown-Monate immer noch viele Handelsunternehmen in akuter Existenznot“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vom Branchenverband HDE. Denn staatliche Hilfen federten nur Kosten wie Mieten oder Löhne und Gehälter ab. „Die Umsätze aus den vergangenen Monaten dagegen sind verloren.“ Dies gelte vor allem für den Bekleidungshandel.

Im April hatte die Bundesnotbremse noch für kräftige Einbußen von 6,8% gesorgt. Im Mai wirkten sich dann Öffnungen positiv aus. „Diese Entwicklung dürfte mit der bundesweit sinkenden Corona-Inzidenz und den damit verbundenen Lockerungen der Bundesnotbremse zusammenhängen“, erklärten die Statistiker. Diese bundesweiten Regeln liefen Ende Juni aus.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat hatten die Geschäfte im Mai 0,6% weniger in der Kasse. Allerdings gab es auch einen Verkaufstag weniger als im Mai 2020. Der boomende Internet- und Versandhandel wuchs dabei um gut 13%. „Insgesamt liegen die durch den Lockdown betroffenen Branchen gegenüber dem Vorjahr weiterhin deutlich im Minus“, warnte Genth. So brach der in der Krise stark gebeutelte Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren um mehr als 18% zum Vorjahresmonat ein. Von April auf Mai allerdings schaffte diese Sparte dank der Öffnungen ein Umsatzplus von gut 72%. Kaufhäuser legten um mehr als 15% zu, und der Umsatz mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf kletterte um fast 10%.

Hoffnung auf Konsumschub

Fachleute erwarten, dass der private Konsum zunehmend in Schwung kommt. Die Verbraucherstimmung in Deutschland ist derzeit so gut wie zuletzt im August 2020. Viele Menschen haben wegen geschlossener Geschäfte und mangelnder Einkaufsmöglichkeiten ihr Geld im Lockdown zusammengehalten und dürften mit ihrem Nachholbedarf beim Konsum die Konjunktur stützen. Der Einzelhandel blickt nach einer Ifo-Umfrage vom Juni deutlich optimistischer nach vorn. Aber die Unternehmen bewerten demnach auch ihre derzeitige Situation viel günstiger. „Der Index zur aktuellen Lage legte so stark zu wie noch nie zuvor“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest jüngst.