Erzeugerpreise

Inflationsdruck in der Euro-Industrie lässt nach

Die Erzeugerpreise der Euro-Industrie sinken stärker als von Analysten erwartet. Doch liegt der Rückgang nur an den Energiepreisen. Zudem wird ein anderer Faktor die Euro-Inflation in den kommenden Monaten maßgeblich beeinflussen.

Inflationsdruck in der Euro-Industrie lässt nach

Niedrigerer Inflationsdruck
in der Euro-Industrie

Erzeugerpreise sinken weiter deutlich wegen billigerer Energie

mpi Frankfurt

Die Entwicklung der Erzeugerpreise in der Industrie im Euroraum deutet auch zu Jahresbeginn auf einen weiter nachlassenden Inflationsdruck hin. Die Preise für gewerbliche Produkte sanken im Januar im Jahresvergleich um 8,6%, wie Eurostat mitteilte. Damit verlangsamte sich der Rückgang im Vergleich zum Dezember, als die Preise noch um 10,7% nachgaben. Er fällt aber größer aus, als Analysten im Schnitt erwartet hatten, die nur von einem Rückgang um 8,1% ausgegangen waren. Im Monatsvergleich sanken die Erzeugerpreise wie schon im Dezember um 0,9%.

Die Entwicklung der Erzeugerpreise ist neben den Importpreisen ein Indikator für die künftige Entwicklung der Verbraucherpreise – also der Euro-Inflation. Unternehmen geben geänderte Produktionskosten oft zumindest teilweise an ihre Kunden weiter. Insofern deutet der Rückgang der Erzeugerpreise an, dass der disinflationäre Trend weiterhin intakt ist, sich aber verlangsamt.

Rückgang der Erzeugerpreise nur wegen Energiekosten

Dafür spricht auch der Blick auf die Zusammensetzung des Rückgangs. Dieser liegt ausschließlich an den niedrigeren Energiepreisen. Berücksichtigt man diesen Effekt nicht, sind die Erzeugerpreise im Januar im Vergleich zum Dezember um 0,2% gestiegen. Dies ist insofern relevant für die Europäische Zentralbank (EZB), als die Auswirkungen der Entspannung bei den Energiepreisen Stück für Stück nachlassen werden.

Außerdem entwickeln sich die Preise im Dienstleistungssektor zunehmend zum Treiber der Euro-Inflation. Hierbei fällt die Entwicklung der Erzeuger- und auch der Energiepreise deutlich weniger ins Gewicht als bei der Inflation von Waren. Stattdessen wird die Entwicklung der Dienstleistungsinflation stark davon getrieben sein, wie sich Lohnwachstum und die Profitmargen der Unternehmen verändern. Die EZB geht derzeit von einem Lohnwachstum von rund 4,5% im laufenden Jahr aus. Wie stark die Firmen die gestiegenen Arbeitskosten über Preiserhöhungen an ihre Konsumenten weitergeben können, ist unter den EZB-Ratsmitgliedern ein strittiger Punkt.