Geldpolitik

Eurosystem kauft weiter in großem Stil

Die Europäische Zentralbank (EZB) und die 19 nationalen Zentralbanken haben im Zuge der verschiedenen EZB-Kaufprogramme bis zuletzt kräftig zugeschlagen – vor allem aber beim umstrittenen PEPP-Programm.

Eurosystem kauft weiter in großem Stil

ms Frankfurt

Das Eurosystem hat im Zuge der verschiedenen EZB-Kaufprogramme bis zuletzt kräftig zugeschlagen – vor allem aber beim Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP. In der Handelswoche bis vergangenen Mittwoch erwarben die Europäische Zentralbank (EZB) und die 19 nationalen Zentralbanken Wertpapiere im Wert von knapp 24,0 Mrd. Euro, wie die EZB am Montag mitteilte. Davon entfielen auf PEPP 20,6 Mrd. Euro. Im Mai insgesamt erwarb das Eurosystem Papiere im Wert von 100,8 Mrd. Euro; davon entfielen 80,7 Mrd. Euro auf PEPP.

Die neuen Daten kommen wenige Tage vor der nächsten EZB-Zinssitzung, bei der die Notenbanker entscheiden müssen, wie es mit dem Kauftempo bei PEPP weitergeht. Im März hatte der Rat als Reaktion auf steigende Anleiherenditen beschlossen, das Kauftempo im zweiten Quartal zu erhöhen. Nach den jüngsten Aussagen von Notenbankern zeichnet sich ab, dass es vorerst bei diesem Tempo bleibt. Trotzdem wird die Sitzung mit Spannung erwartet.

Im April und Mai hat das Eurosystem nun im Zuge von PEPP jeweils Wertpapiere im Wert von rund 80 Mrd. Euro gekauft, vor allem Staatsanleihen. Im Februar, vor der Tempoerhöhung, hatte dieser Wert bei knapp 60 Mrd. Euro gelegen. Ende Mai belief sich der Bestand an PEPP-Papieren in den Notenbankbilanzen auf 1098,5 Mrd. Euro. Das im März 2020 aufgelegte Programm hat aktuell ein Volumen von 1,85 Bill. Euro und soll bis mindestens März 2022 laufen. Je länger das erhöhte Kauftempo beibehalten wird, umso weniger Puffer bleibt für die Zeit danach bis März 2022.

Für große Diskussionen bei PEPP hat insbesondere die zeitweise explizite Bevorzugung von Anleihen der Euro-Krisenländer wie Italien gesorgt. Im April und Mai lag der Anteil italienischer Papiere an den Gesamtkäufen bei knapp 17,4%. Das liegt nur etwas höher als der Anteil Italiens am Kapitalschlüssel von 17,0%. Beim Bestand liegt der Anteil Italiens aber mit 18,6% noch deutlich oberhalb des Kapitalschlüssels.

Im Zuge des Wertpapierkaufprogramms APP (seit Frühjahr 2015) hat das Eurosystem bislang Anleihen im Wert von gut 3 Bill. Euro erworben.