Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nur geringen Einfluss auf die Preise von Bitcoin und anderen Kryptotoken. Zu diesem Ergebnis kommt ein Aufsatz der Bundesbank im Monatsbericht September. „Geldpolitische Impulse erklären nur einen kleinen Teil der volatilen Kursentwicklung“, heißt es darin unter anderem. Die hohen Wachstumsraten müssten auf ande­­­re Faktoren wie etwa die allgemeine Risikoneigung zurückgeführt werden.

Die Bundesbank stellt sich damit gegen Behauptungen, dass eine lockere Geldpolitik zu den Wertgewinnen der Kryptotoken beigetragen habe. Oftmals werden in den gestiegenen Bewertungsniveaus einzelner Token auch spekulative Übertreibungen gesehen, für die zum Teil die lockere Geldpolitik verantwortlich gemacht wird. Hintergrund solcher Einschätzungen ist nicht zuletzt, dass die Geldpolitik erwiesenermaßen ein wichtiger Einflussfaktor für eine Vielzahl von herkömmlichen Vermögenswerten ist, wie etwa für Aktien.

Die Bundesbank hat nun zum einen relativ enge Zeitfenster um geldpolitische Beschlüsse analysiert und kommt dabei zu dem Schluss, dass in diesen Phasen die Volatilität von Bitcoin-Preisen zwar tendenziell erhöht sei; statistisch sei das aber „insignifikant und weniger stark als bei Aktien, Wechselkursen oder Gold“. Zum anderen betrachteten die Bundesbankexperten den Einfluss der Geldpolitik im Zeitablauf anhand eines ökonometrischen Modells. Das Ergebnis: Eine Zinssenkung führt zwar zu einem signifikanten Anstieg des Bitcoin-Kurses. Die Geldpolitik erkläre „aber nur einen kleinen Teil der Wertschwankungen“. Wichtiger seien andere Faktoren wie die allgemeine Risikoneigung, die Akzeptanz als Zahlungsmittel und Vermögensanlage oder die Regulierung.