Industrieprodukion

Irland verzerrt Produktionsdaten

Die Revision der irischen Daten hat auch das Zahlenwerk der Industrie im Euroraum aufgemischt. Im November ist die Produktion unerwartet deutlich um 2,3% zum Vormonat gestiegen.

Irland verzerrt Produktionsdaten

ba Frankfurt

Die Industrie im Euroraum hat im November die Produktion unerwartet kräftig ausgeweitet. Dabei hat die Revision des irischen Statistikamts CSO der Produktions- und Umsatzdaten auch in den europäischen Zahlen für deutliche Anpassungen gesorgt. Ohne diesen Sondereffekt wäre die Fertigung der immer noch unter dem Lieferstress leidenden Industrie nahezu unverändert geblieben.

Laut Daten des Statistikamts Eurostat stieg der Ausstoß im November um saisonbereinigt 2,3% zum Vormonat. Ökonomen hatten ein deutlich niedrigeres Plus von 0,2% auf dem Zettel. Allerdings revidierten die Luxemburger Statistiker den Vormonatswert deutlich: Statt der zu­nächst vermeldeten +1,1% wird nun ein Rückgang um 1,3% berichtet. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch im Jahresvergleich. So lag die Produktion im November um 1,5% niedriger als im Vorjahr. Ökonomen hatten hier mit einem Plus von 1,4% gerechnet. Zudem wurde die jährliche prozentuale Veränderung für Oktober von +3,3% auf +0,2% revidiert.

Im Monatsvergleich wurden vor allem mehr Verbrauchsgüter her­gestellt (+3,2%), aber auch die Fertigung­ von Investitionsgütern (+1,5%) wie Maschinen und von Vorleistungsgütern (+0,9%) wurde ausgeweitet. Die Energieerzeugung legte um 1,2% zu. Einzig bei den Gebrauchsgütern ging der Ausstoß zurück – um 0,2%.

Im November hat die Revision der irischen Daten das Gesamtbild bestimmt: So ist die Produktion in Irland auf Monatssicht sprunghaft um 37,3% angestiegen – nach einem Einbruch um 32,1% im Oktober. Den kräftigsten monatlichen Anstieg verzeichneten sonst noch die Slowakei (3,5%), Slowenien (2,8%) und Estland (2,7%). Am stärksten gedrosselt wurde die Fertigung in Belgien (−4,4%), Malta (−3,7%) und Luxemburg (−2,3%). Die Industrie der größten Euro-Volkswirtschaften zeigte ein gemischtes Bild: Während für Spanien ein Plus von 1,8% vermeldet wurde, kam es in Deutschland und Frankreich zu einem Rückgang um 0,1 bzw. 0,5%. Italiens Statistikamt Istat veröffentlicht Länderdaten am heutigen Donnerstag.

Die Euro-Industrie leidet immer noch unter den anhaltenden Lieferengpässen. Die Einkaufsmanagerumfrage vom Dezember zeigt aber bereits eine leichte Entspannung. Auch füllen sich die Vormateriallager bereits wieder.