Konjunktur

IWF hebt globale Wachstumsprognose an

Der Internationale Währungsfonds blickt etwas optimistischer auf die weltweite Wirtschaftsentwicklung. Die Konjunktur dürfte 2024 dennoch im historischen Vergleich schwach ausfallen – besonders in Europa.

IWF hebt globale Wachstumsprognose an

IWF hebt globale Wachstumsprognose an

Konjunktur läuft 2024 wohl dennoch schwächer als im langjährigen Durchschnitt – Inflation dürfte weiter nachlassen

mpi Frankfurt

Der Internationale Währungsfonds IWF blickt optimistischer auf die weltweite wirtschaftliche Entwicklung und rechnet dennoch damit, dass das Wachstum in diesem und im kommenden Jahr im historischen Vergleich schwach ausfällt. Für 2024 prognostiziert der Währungsfonds nun ein globales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,1%, wie der IWF am Dienstag in Johannesburg mitteilte. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als bei der Prognose im Oktober.

Die Revision nach oben begründet der IWF mit der besser als erwartet laufenden Konjunktur in den USA und in einigen Schwellenländern. Außerdem würden fiskalische Impulse in China zu einem etwas stärkeren Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt führen. Doch auch ein globales Wachstum von 3,1% läge deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 3,8%.

Schwacher Welthandel

Die Aussichten für 2025 sind auch nicht wirklich rosiger. Für nächstes Jahr erwartet der IWF ein BIP-Wachstum von 3,2%. Noch deutlich schwächer im Vergleich zum historischen Durchschnitt fällt das Wachstum im Welthandel laut dem IWF aus. Hier liegt die Prognose bei 3,3% 2024 und 3,6% 2025. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 4,9%. „Zunehmende Handelsstörungen und geoökonomische Fragmentierung dürften das Niveau des Welthandels weiterhin belasten“, teilte der IWF mit.

Die Zahl der Handelsbarrieren ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Führten die Länder 2019 weltweit noch 1.100 solcher Beschränkungen ein, waren es drei Jahre später 3.200 und 2023 3.000 neu eingeführte Hürden. Ökonomen beobachten eine zunehmende Politisierung im Welthandel, die zu einer Fragmentierung führt. Das angespannte Verhältnis des Westens zu China ist nur ein Beispiel dafür. Besonders exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland leiden unter dem schwach laufenden Welthandel.

Europa trägt bis 2025 auch kaum zum weltweiten Wirtschaftswachstum bei. Die Eurozone werde in diesem Jahr wohl nur um 0,5 und im nächsten um 0,9% wachsen, teilte der IWF mit.

Globale Inflation dürfte nachlassen

Bei der globalen Inflation erwartet der IWF einen weiteren Rückgang. 2024 wird sie der Prognose zufolge bei 5,8% liegen und im kommenden Jahr bei 4,4%. Mit Blick auf die großen Notenbanken in den USA, der Eurozone und in Großbritannien rechnet der Währungsfonds damit, dass die Leitzinsen erst zur Jahresmitte fallen werden, „wenn sich die Inflation den Zielwerten nähert“.

Der IWF sieht allerdings auch Faktoren, die die Inflation in den kommenden Monaten verstärken oder abschwächen könnten. Sinkende Gewinnmargen von Unternehmen, fallende Benzinpreise sowie ein niedrigeres Verhältnis offener Stellen zu Arbeitslosen könnten den disinflationären Trend verstärken. Auf der anderen Seite könnten die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten neue Inflationsschocks auslösen bei Nahrungsmittel- bzw. Energiepreisen. Auch durch den Klimawandel verursachte Umweltkatastrophen oder Lieferkettenstörungen durch die Angriffe der Huthi-Rebellen könnten die Inflation verstärken.

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