Geldpolitik

Japans Notenbank hält an Minuszinsen fest

Die Bank of Japan (BoJ) in Tokio hat die kurzfristigen Zinsen bei minus 0,1% belassen. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen will sie weiter bei 0% halten. Zugleich kündigt Tokio ein Mega-Konjunkturprogramm an, um die Inflationsfolgen für die Bürger abzufedern.

Japans Notenbank hält an Minuszinsen fest

Japans Zentralbank hält ungeachtet steigender Inflation und der rasanten Abschwächung des Yen an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Das beschloss die Bank of Japan (BoJ) am Freitag nach zweitägiger Tagung. Zudem hob die Notenbank die Inflationserwartung für das noch bis Ende März 2023 laufende Fiskaljahr von 2,3 auf 2,9% an. Die Wirtschaft werde zugleich lediglich um 2,0 statt wie zuvor erwartet um 2,4% wachsen, hieß es. Damit widersetzt sich die japanische Notenbank trotz der steigenden Inflation weiter dem Trend zur geldpolitischen Straffung. So sollen die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,1% und die langfristigen bei etwa null bleiben.

Zugleich will die Regierung die Folgen der Inflation für die Bevölkerung mit einem milliardenschweren Konjunkturpaket abfedern. Es werde staatliche Ausgaben im Umfang von 29,1 Bill. Yen (198 Mrd. Euro) umfassen, berichteten japanische Medien am Freitag. Unter Einbeziehung der Ausgaben der Kommunen und Privatwirtschaft werde das Paket wahrscheinlich einen Gesamtumfang von sogar 71,6 Bill. Yen haben, hieß es. Der gegen sinkende Umfragewerte kämpfende Ministerpräsident Fumio Kishida wolle mit dem Geld vor allem Zuschüsse für Stromrechnungen der Haushalte und Firmen finanzieren, hieß es.

Die Regierung werde die massiven Ausgaben ungeachtet der ohnehin bereits hohen Staatsverschuldung wahrscheinlich mit weiteren Staatsanleihen finanzieren. Die steigende Inflation trifft Japan zu einer Zeit, da sich die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt langsamer erholt als andere große Wirtschaftsnationen. Verschärft wird die Lage durch die rasante Abschwächung des Yen, da sich dadurch die Importkosten für das rohstoffarme Land verteuern.

Der Yen wird nach Meinung von Experten vor allem auch durch die Geldpolitik der japanischen Zentralbank belastet, die im Gegensatz zu vielen anderen Notenbanken nicht gegen die Inflation im Land ankämpfe. Diese ist zwar deutlich niedriger als in vielen anderen Ländern, für japanische Verhältnisse aber relativ hoch. Die Bank of Japan (BoJ) wollte am Freitag ihren weiteren geldpolitischen Kurs bekanntgeben. Es wurde in Marktkreise damit gerechnet, dass sie die geldpolitischen Zügel auch weiterhin drastisch gelockert lassen wird.