China

Peking führt wieder Corona-Restriktionen ein

wei Wochen nach der offiziellen Aufhebung des Lockdowns in Chinas Wirtschaftsmetropole Schanghai sorgen die Behörden mit der Wiedereinführung von Re­striktionen für verstärkte Unsicherheit über die kurzfristigen Erholungschancen der chinesischen Wirtschaft.

Peking führt wieder Corona-Restriktionen ein

nh Schanghai – Zwei Wochen nach der offiziellen Aufhebung des Lockdowns in Chinas Wirtschaftsmetropole Schanghai sorgen die Behörden mit der Wiedereinführung von Re­striktionen für verstärkte Unsicherheit über die kurzfristigen Erholungschancen der chinesischen Wirtschaft. Mit den Maßnahmen reagieren die Behörden auf einige wenige neue Co­rona-Ansteckungen. Der mehr als zweimonatige Schanghai-Lockdown hatte erhebliche landesweite Verwerfungen mit sich gebracht.

In Schanghai zeichnet sich nun eine signifikante Verzögerung für die Aufhebung von Sperren in Dienstleistungsbereichen wie Gastronomie, Unterhaltung, Sportstätten sowie Bildungseinrichtungen ab. Parallel dazu ist auch in der Hauptstadt Peking ein relativ kleiner Cluster von Neuansteckungen über das Wochenende hinweg zum Anlass genommen worden, die geplante Lockerung von Restriktionen, darunter die Wiederaufnahme des Schulunterrichts, erneut zurückzudrehen.

An Chinas Finanzmärkten hat sich seit Anfang Juni ein erheblicher positiver Stimmungswechsel breitgemacht. Er knüpft sich an die Erwartung, dass die seit Frühjahrsbeginn von Corona-Restriktionen und damit verbundenen Lieferkettenstörungen, Produktionsausfällen und einer allgemeinen Konsumzurückhaltung heftig belastete Wirtschaft das Gröbste hinter sich hat und nun rasch wieder Tritt fassen kann. Das positive Sentiment hat sich nicht nur am Aktien- und Bondmarkt bemerkbar gemacht. Auch der zeitweilig unter kräftigem Abwertungsdruck stehende chinesische Yuan hat sich zuletzt wieder stabilisiert.

Nun stellt sich allerdings die Frage, ob die unerwarteten Rückschläge bei der Lockerung von Corona-Maßnahmen in Schlüsselstädten und die Gefahr von immer neuer Restriktionswellen, die auch die landesweite Logistik- und Mobilitätssituation beeinträchtigen dürften, negativ auf das Geschäftsklima durchschlagen. An Chinas Festlandbörsen kam es am Montag zu relativ verhaltenen Reaktionen mit einem Rückgang des Blue-Chip-Index CSI 300 um 1,2%. Dennoch stellt dies den größten Tagesverlust für das Aktienbarometer in den vergangenen drei Wochen dar.

Folgen für die Wirtschaft

Neuen Aufschluss über die Folgen der chinesischen Nulltoleranzpolitik zu Corona werden die Märkte am Mittwoch erhalten, wenn das Pekinger Statistikamt die Wirtschaftsleistungsdaten für den Monat Mai bekannt gibt. Besonders im Fokus steht dabei die Entwicklung der Industrieproduktion, die im April überraschend heftig eingeknickt war. Dabei machen sich Hoffnungen breit, dass besondere Vorkehrungen zum Erhalt der Industrieaktivität unter neuen Corona-Schutzprotokollen selbst in Phasen eines harten Lockdowns wie in Schanghai nur noch begrenzte Dämpfungseffekte ausüben. Weniger optimistisch sind die Experten allerdings bezüglich der Konsumentwicklung. Auch im Mai dürften die Einzelhandelsumsätze stark rückläufig gewesen sein.

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