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Stimmung im Euroraum fast schon wieder auf Höhepunkt

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum nähert sich wieder dem im Juli erreichten Höhepunkt – allerdings zeigt die Umfrage der EU-Kommission, dass der Preisdruck und die Produktionsprobleme ebenfalls rekordhoch sind.

Stimmung im Euroraum fast schon wieder auf Höhepunkt

ba Frankfurt

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Oktober nicht nur unerwartet abermals verbessert – sie ist fast schon wieder so gut wie auf dem erst im Juli 2021 erreichten Höchststand. Allerdings zeugt das Ergebnis der monatlichen Umfrage der EU-Kommission von einem anhaltend hohen Preisdruck.

Die Unsicherheit der Befragten spiegelt sich auch im gestern erstmals von der EU-Kommission veröffentlichten Indikator für das Unsicherheitsniveau wider, dem Economic Uncertainty Indicator (EUI). Zum Vormonat ging er um 0,1 auf 14,0 Punkte zurück. Laut EU-Kommission ist das ein im Vergleich zur Vorkrisenzeit „immer noch hohes Niveau“. Während die Unsicherheit in der Industrie wegen der zunehmenden Engpässe sowie bei den Verbrauchern zugenommen habe, gingen die Werte bei den Dienstleistern den dritten Monat in Folge zurück. Der EUI beruht direkt auf den Antworten über die Vorhersehbarkeit künftiger wirtschaftlicher Entwicklungen und ist damit ein Maß für die wahrgenommene Unsicherheit.

Der Economic Sentiment Indicator (ESI) kletterte im Oktober um 0,8 auf 118,6 Punkte. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 116,7 Zähler erwartet. Damit liegt der Indikator, der seit 1985 die Stimmung der Unternehmen und privaten Haushalte abbildet, nur knapp unter dem im Juli markierten Allzeithoch mit 119,0 Punkten. Die Stimmungsaufhellung war breit basiert: Bis auf das Verbrauchervertrauen legten die Indikatoren sämtlicher Teilbereiche zu, am kräftigsten bei den Dienstleistern. Das Industrievertrauen ist um 0,1 auf 14,2 Punkte gestiegen, womit das Allzeithoch von 14,5 Zählern in Reichweite ist. Der Blick auf die vierteljährliche Sonderfrage der EU-Kommission zeigt aber, dass die Kapazitätsauslastung der Euro-Industrie mit 82,1% zwar auf hohem Niveau liegt, aber erstmals seit Beginn der Erholung im Juli leicht gefallen ist. Zudem sinken die Exporterwartungen ebenso wie die Einschätzung der Auftragseingänge. Zu den rekordhohen Meldungen über Materialengpässe werde die Produktion nun auch durch einen Arbeitskräftemangel begrenzt. Der Indikator der Beschäftigungserwartungen, der Employment Expectations Indicator (EEI), legte um 1,1 auf 114,5 Punkte zu, das ist der Höchstwert seit Mai 2018. Die Teilfrage nach den Preiserwartungen, die aber nicht in den ESI eingeht, spricht für einen anhaltenden Inflationsdruck: Die EU-Kommission vermeldete Allzeithochs für sämtliche Teilbereiche.

Unter den fünf größten Euro-Volkswirtschaften gab die Stimmung allein in Deutschland nach (–0,5 Punkte). Besonders kräftig legten die ESI für Spanien (2,5), Frankreich (2,1) und Italien (1,8) zu.