Geschäftsklima

Tankan-Umfrage signalisiert schleppende Erholung in Japan

Über alle Firmengrößen und Branchen hat sich das Geschäftsklima im ersten Quartal leicht verschlechtert. Dennoch gibt es Spielraum für eine Zinserhöhung.

Tankan-Umfrage signalisiert schleppende Erholung in Japan

Tankan-Umfrage signalisiert schleppende Erholung in Japan

Preisausblick erweitert Spielraum für zweite Zinserhöhung

mf Tokio

Die Stimmung in Japans Chefetagen blieb auch im Auftaktquartal 2024 gespalten. Das relativ gute Geschäftsklima in der Großindustrie verschlechterte sich laut der vierteljährlichen Tankan-Umfrage der Notenbank zum ersten Mal seit einem Jahr. Der Diffusionsindex fiel um zwei Punkte gegenüber Dezember auf +11. Das Plus bedeutet, dass die Optimisten in der Mehrzahl sind. Vor allem der Produktionsstopp in den Autofabriken von Daihatsu nach einem Datenskandal belastete die Stimmung.

Währenddessen verbesserte sich die bereits sehr gute Stimmung bei den großen nichtverarbeitenden Unternehmen um zwei Punkte auf +34, den höchsten Wert seit der „Blasenwirtschaft“ der 1980er Jahre. Als Ursache für die Partystimmung gelten die kräftigen Preiserhöhungen, die die Dienstleister anders als in der Vergangenheit durchsetzen konnten.

Über alle Firmengrößen und Branchen hinweg sank der Tankan-Index um einen Punkt auf +12. Sowohl Produzenten als auch Dienstleister erwarten eine Verschlechterung der Bedingungen in den kommenden drei Monaten. Daraus schließen Ökonomen auf eine schleppende Konjunkturerholung. Bereits für das soeben ausgelaufene Quartal rechnen sie mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung.

Spielraum für Zinsanhebung

Die gemischte Stimmung spricht eher nicht für eine schnelle zweite Zinserhöhung, nachdem die Bank of Japan am 19. März den Negativzins abgeschafft hatte. Andererseits erwarten die Unternehmen eine Inflationsrate von 2,4% in diesem Jahr und von 2,2% in drei Jahren. Beide Werte liegen über dem Inflationsziel der Notenbank von 2%.

Auch zwei andere Daten erweitern den Spielraum für einen Zinsschritt. Die Großunternehmen wollen ihre Investitionen im neuen Geschäftsjahr, das am Montag begann, um 4,0% erhöhen. Diese Anfangsprognose hat sich in der Vergangenheit als guter Indikator für das Gesamtjahr erwiesen. Und der Subindex für die Lage am Arbeitsmarkt sank um einen weiteren Punkt auf −36, so schlecht wie seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr. Der starke Personalmangel fördert jene deutlichen Lohnerhöhungen, die als notwendig für eine Zinsanhebung gelten.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.