Konjunktur

Trübe Konsumlaune vermiest Einzelhändlern das Geschäft

Die wenig kauffreudigen Verbraucher haben dem deutschen Einzelhandel im August einen unerwarteten Umsatzrückgang beschert. Die Erlöse mit Lebensmitteln fielen dabei auf das Niveau von 2015 zurück.

Trübe Konsumlaune vermiest Einzelhändlern das Geschäft

Trübe Konsumlaune vermiest Einzelhändlern das Geschäft

Umsätze sinken im August unerwartet um 1,2 Prozent

ba Frankfurt

Die deutschen Einzelhändler haben im August wegen der Kaufzurückhaltung der Verbraucher weniger umgesetzt als erwartet. Real, also preisbereinigt fielen die Erlöse kalender- und saisonbereinigt um 1,2% geringer aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Ökonomen hatten allerdings mit einem Umsatzwachstum von 0,5% gerechnet. Nominal, also nicht inflationsbereinigt, gab es ein Minus von 0,8%. „Uff. Das sieht nicht gut aus“, kommentierte dies Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. „Drei Monaten in Folge rückläufiger Einzelhandelsumsätze kommen nicht allzu häufig vor.“ Hinzu komme, dass die Einzelhandelsumsätze sowohl im Juli und jetzt im August satte Rückgänge verbuchten – im Juli waren es 1%. Im Jahresvergleich meldet Destatis einen Umsatzrückgang von real 2,3%, wohingegen sich nominal ein Umsatzzuwachs von 2,3% ergab. In der Differenz spiegele sich das gestiegene Preisniveau im Einzelhandel wider, erklärten die Statistiker.

„Die Umsätze liegen klar unter dem Vorjahresniveau, was die Konjunktur weiter bremsen wird“, analysiert Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Die Umsätze im Einzelhandel mit Nichtlebensmitteln lagen real um 2,2% unter dem Vorjahresniveau, beim Internet- und Versandhandel beträgt der Rückstand 2,0%. Im Einzelhandel mit Lebensmitteln gingen die Umsätze im August real um 1,2% im Monatsvergleich und 1,5% gegenüber dem Vorjahr zurück. Sie lagen damit in etwa auf dem Niveau von 2015 und damit unter dem Niveau der Vor-Corona-Jahre 2016 bis 2019 sowie der besonders umsatzstarken Jahre 2020 und 2021, betonten die Statistiker. Eine Besserung ist angesichts des mauen Konsumklimas und des weiter hinter den Inflationsraten zurückbleibenden Lohnwachstums nicht in Sicht.

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