US-Konjunktur

US-Verbraucher zeigen sich konsumfreudig

Steigende Einfuhrpreise signalisieren eine anhaltend hohe Inflation in den USA und liefern der Notenbank ein weiteres Argument für eine kräftige Zinserhöhung im März. Davon ließen sich Verbraucher aber nicht beirren, die im Januar dem Einzelhandel einen unerwartet kräftigen Umsatzsprung bescherten.

US-Verbraucher zeigen sich konsumfreudig

det Washington

Trotz des anhaltend hohen Inflationsdrucks in den USA haben sich der Einzelhandel und die Industrie im Januar überraschend kräftig erholt. Wie das Arbeitsministerium berichtete, wurde bei den Einfuhrpreisen ohne Berücksichtigung von Energie der stärkste Anstieg seit Beginn der monatlichen Erhebungen im Jahr 2002 gemessen.

Wie die Notenbank berichtete, legte die Industrieproduktion im Januar um 1,4% zu. Erwartet hatten Ökonomen ein Plus von 0,4%. Beim verarbeitenden Gewerbe stieg die Fertigung um 0,2% und im Bergbau um 1,0%. Getrieben wurde die Produktion von Versorgungsunternehmen, die von dem starken Wintereinbruch in vielen Teilen der USA profitierten. Die Energieerzeugung legte um 9,9% zu.

Importe verteuerten sich im Monatsvergleich um 2,0%. Dies ist die deutlichste Zunahme seit April 2011. Im Dezember hatten die Preise um 0,4% nachgegeben. Getrieben von der Entwicklung bei Treibstoff – der um 60,3% mehr kostete als im Vorjahr – zogen die Einfuhrpreise auf Jahressicht um 10,8% an. Ohne Energieprodukte verteuerten sich Importe um 1,4% zum Vormonat. Ein so hoher Monatswert war noch nie gemessen worden. Zu den Preissteigerungen trugen industrielle Lieferungen, Investitionsgüter, Autos, Lebensmittel und Konsumgüter bei.

Die Umsatzsteigerung im Einzelhandel im Januar um 3,8% folgte auf einen Rückgang von 2,5% im Dezember. Erwartet hatten Volkswirte ein Plus von 2,1%. Dass die Einzelhändler mehr erlösten, führt Helaba-Analyst Ulrich Wortberg nicht nur auf den erhöhten Pkw-Absatz zurück – ohne diesen kletterten die Umsätze um 3,3% im Monatsvergleich. Im Dezember waren es minus 2,8%. Ökonomen hatten in dieser Betrachtung ein Wachstum von 0,8% erwartet. Insbesondere Tankstellen, das Gastgewerbe und der Online-Handel trugen dazu bei, dass die Verkaufserlöse im Vorjahresvergleich um 13,0% anzogen. „Verbraucher sagen einerseits, dass ihnen die Inflation Sorgen bereitet, ihrer Konsumfreude hat das aber keinen Abbruch getan“, sagte Gus Faucher, Chefvolkswirt bei der PNC Bank.

Mit weiter steigenden Preisen rechnen auch Unternehmen, die von der Atlanta Federal Reserve Bank befragt wurden. Deren Index der Inflationserwartungen stieg im Februar für die kommenden zwölf Monate von 3,4 auf 3,6%. Zusammen mit dem Anstieg der Verbraucherpreise und des PCE-Preisindex sagen Analysten, dass die jüngsten Daten der Notenbank Argumente für eine kräftige Zinserhöhung liefern. Wie aus dem „Fed Watch Tool“ der CME Group hervorgeht, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung um 50 Basispunkte im März nun bei deutlich über 50%.