Längst klagen nicht mehr nur hoch spezialisierte Branchen über einen Mangel an qualifiziertem Personal. Durch die Coronavirus-Pandemie hat der Personalmangel nun etwas verzögert auch die Gastronomie und den Tourismus erreicht. Einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zufolge verließen allein im Coronajahr 2020 rund 216000 Personen dieses Berufsfeld. Zum Vergleich: Im Jahresschnitt waren in der Branche rund 788600 Menschen sozialversicherungspflichtig be­schäftigt. Die meisten der Jobwechsler fingen im Verkauf an – klassischerweise an der Supermarktkasse. Die Folgen der Lockdowns zur Eindämmung der Pandemie wirken bis heute auf dem Arbeitsmarkt nach.

Nachdem in einigen Branchen die Beschäftigten ihrer üblichen Arbeit nicht wie gewohnt nachgehen konnten, meldeten viele Betriebe Kurzarbeit an oder kündigten ihren Angestellten. Hierdurch wurden den IW-Forschern zufolge zwei Prozesse in Gang gesetzt: Zum einen stieg die Arbeitslosigkeit zeitweise deutlich an. Zum anderen fanden viele eine Anstellung in einer anderen Branche. Laut Bundesagentur für Arbeit gab es 2020 insgesamt 9,2 Millionen Jobwechsel bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – das entspricht etwas weniger Fluktuation als vor der Pandemie. Allerdings brachten 3,2 Millionen Arbeitsplatzwechsel davon auch einen Berufswechsel mit sich. Diese Personalabwanderung erschwert derzeit den Betriebsablauf im Gastgewerbe, aber auch an den Flughäfen erheblich.

Wie die IW-Studie feststellt, gibt es auch Bereiche, die besonders viele der Jobwechsler für sich gewinnen konnten: So etwa der Bereich Recht und Verwaltung, in dem auch die Gesundheitsämter angesiedelt sind.