Geldpolitik

Weitere Zins­erhöhungen in Skandinavien

Rund um den Globus sind sich Zentralbanken in dieser Woche einig: Die Leitzinsen müssen weiter steigen. Auch in Norwegen, Dänemark, Taiwan und auf den Philippinen.

Weitere Zins­erhöhungen in Skandinavien

Reuters/rec Oslo/Frankfurt

Die norwegische Notenbank stemmt sich mit einem weiteren Zinsschritt gegen die hohe Inflation im Land. Die Währungshüter in Oslo erhöhten den geldpolitischen Schlüsselsatz von 2,5 auf 2,75%. Von Reuters befragte Experten hatten mit dieser Anhebung um einen Viertelpunkt gerechnet. Zugleich signalisierte die Notenbank, dass das Ende der Leitzinserhöhungen noch nicht erreicht ist. Er werde höchstwahrscheinlich im ersten Quartal 2023 weiter angehoben. „Die Prognosen für die norwegische Wirtschaft sind unsicherer als normal, aber wenn sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt, wird der Leitzins im nächsten Jahr bei etwa 3% liegen“, erklärte Notenbankchefin Ida Wolden Bache.

Die Kerninflation, bei der Energiepreise und Steuern ausgeklammert werden, hat die Prognosen der Norges Bank vom September übertroffen. Sie erreichte im Oktober 5,9% und verlangsamte sich nur geringfügig auf 5,7% im November. Die Zen­tralbank hatte für beide Monate jeweils nur mit 5% gerechnet. Sie strebt langfristig eine Kerninflation von 2% an. Im September 2021 war die Norges Bank als erste Notenbank aus der Gruppe der Industrienationen (G10) mit dem Auftakt zu Zinserhöhungen vorgeprescht. Die Riksbank im benachbarten Schweden folgte im Frühjahr 2022 mit einer spektakulären Zinswende und ist mit einem Leitzins von 2,5% wohl noch längst nicht am Ende.

Am Nachmittag legte auch die dänische Notenbank nach. Sie tat es der Europäischen Zentralbank (EZB) gleich, indem sie ihren Leitzins ebenfalls um einen halben Prozentpunkt auf 1,75% erhöhte. Diesen Schritt hatte von Bloomberg befragte Ökonomen überwiegend so erwartet.

Ähnlicher Trend in Asien

Deutlich geringere Probleme in Sachen Inflation haben Notenbanken im asiatischen Raum. So hat die Zentralbank von Taiwan am Donnerstag einen weiteren Minischritt von 12,5 Basispunkten unternommen. Der dortige Leitzins liegt nun bei 1,75%. Beobachter erwarten, dass die Notenbank angesichts nachlassender Inflation und schwächerer Wachstumsaussichten damit den Zinsgipfel erreicht hat und 2023 keine weiteren Zinserhöhungen folgen werden.

Etwas anders stellt sich die Lage auf den Philippinen dar. Die dortige Zentralbank hat am Donnerstag eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt nachgelegt. Dieser Schritt war weithin erwartet worden. Der Leitzins liegt nun bei 5,5% und somit auf dem höchsten Niveau seit der Weltfinanzkrise 2008. Damit hat auch sie im Einklang mit der US-Notenbank Fed und anderen großen Zentralbanken ihr Zinserhöhungstempo gedrosselt. Die Inflation auf den Philippinen lag zuletzt bei 8%, das Zielband der Notenbank liegt bei 2 bis 4%. Die Zentralbank der Philippinen stellt im südostasiatischen Raum eher die Ausnahme da, weil sie besonders früh mit Zinserhöhungen begonnen und in Summe nun Schritte von 350 Basispunkten vollzogen hat.