ESI

Wirtschafts­stimmung trübt sich weiter ein

Die Verbraucher im Euroraum sind so mies gelaunt wie nie. Wie die Vertrauensindikatoren der EU-Kommission zeigen, herrscht trübe Stimmung in sämtlichen Wirtschaftszweigen und allen größeren Euro-Volkswirtschaften.

Wirtschafts­stimmung trübt sich weiter ein

ba Frankfurt

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im September vor allem wegen des deutlichen Rückgangs des Verbrauchervertrauens stärker als erwartet eingetrübt. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) der EU-Kommission fiel um 3,6 auf 93,7 Punkte. Ökonomen hatten zwar den siebten Rückgang in Folge erwartet, allerdings nur auf einen Wert von 95,0 Zählern. Das Barometer entfernt sich damit immer weiter von seinem langjährigen Schnitt. Nachdem sich zudem die Stimmungseintrübung durch alle Bereiche und Länder zieht und auch beim Preisdruck keine Besserung in Sicht ist, wird die Euro-Wirtschaft bereits im dritten Quartal kräftig gebremst haben. Zuletzt fiel eine Reihe von Konjunkturindikatoren wie etwa der Einkaufsmanagerindex schwach aus und sendete Rezessionssignale. Neben den hohen Energie- und Verbraucherpreisen belastet der Lieferkettenstress die Wirtschaft weiter.

Wie die EU-Kommission mitteilte, ist das Verbrauchervertrauen vor allem wegen der schwachen Einkommenserwartung um 3,8 Punkte auf −28,8 Punkte gefallen – so schlecht war die Laune noch nie. Dementsprechend hat das Einzelhandelsvertrauen nach der Erholung im Vormonat wieder nachgegeben. Kräftig eingebüßt hat auch der Dienstleistungsindex. Die geringsten Rückgänge zeigten die Indikatoren für Industrie und Bauwirtschaft. Die letztgenannten sind auch die einzigen Bereiche, in denen der Vertrauensindikator noch oberhalb des langfristigen Durchschnitts notiert. Sie sind aber auch die beiden einzigen Bereiche, in denen die Beschäftigungspläne geringer ausfielen als zuvor – und die so dem Beschäftigungsindikator EEI ein Minus von 0,8 auf 106,7 Punkte bescherten. Nach einer Entspannungsphase im Sommer stiegen die Verkaufspreiserwartungen in sämtlichen Wirtschaftszweigen wieder an, hieß es bei der EU-Kommission.

Die größten Euro-Volkswirtschaften zeigten durchweg Stimmungsrückgänge: in Deutschland von 4,8 Punkten, in Italien von 3,7 Zählern und in Frankreich von 3,2 Punkten. Der ESI für Spanien fiel etwas moderater um 1,0 Punkte.

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