Innovationsindex

Berlin ist zum sechsten Mal das innova­tivste Bundes­land

Berlin behauptet sich als innovativstes Bundesland. Die Forschungsausgaben in Deutschland sinken auch im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens lautet jetzt auch in der Hauptstadt „42“.

Berlin ist zum sechsten Mal das innova­tivste Bundes­land

Berlin hat es erneut an die Spitze der innovativsten Bundesländer geschafft. Zum sechsten Mal in Folge liegt die Hauptstadt im Innovationsindex der ING-Bank vorne. Eine landesweit einmalige Gründerszene und die hohe Beschäftigung im Hochtechnologie-Sektor sorgten für den erneuten Spitzenplatz, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Studie. Die Hansestadt Hamburg rückt der Spreemetropole allerdings auf die Pelle, weil an der Elbe deutlich mehr Haushalte als im Bundesschnitt Zugang zum Glasfasernetz haben, während Berlin weit darunter liegt. Auf Platz 3 im Bundesländerranking des ING Innovationsindex liegt Bayern. Den größten Sprung nach vorne macht Sachsen, wobei auch hier der Zugang zum Glasfasernetz den Ausschlag gibt. Im Vergleich mit den Euro-Ländern verharrt Deutschland im vorderen Mittelfeld. Eine Verbesserung der Innovationskraft Deutschlands müsse daher Top-Priorität der nächsten Bundesregierung sein, heißt es in der Studie.

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Die Erhöhung der Innovationskraft gehört auch zu den wichtigsten Prioritäten der deutschen Wirtschaft. In der Corona-Pandemie sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) der Unternehmen dennoch zum ersten Mal seit sieben Jahren zurückgegangen. Das geht aus einer Erhebung des Stifterverbandes im Auftrag des Bundesforschungsministeriums hervor. Demnach investierten die Unternehmen im vergangenen Jahr 71 Mrd. Euro in ihre eigene Forschung und damit gut 6% weniger als im Vorjahr. Die FuE-Ausgaben von Staat und Hochschulen betrugen nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 34,6 Mrd. Euro. Der Anteil der FuE-Ausgaben an der Wirtschaftsleistung sank trotz rückläufigem Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf 3,14%. Die geschäftsführende Bundesregierung hat das Ziel ausgeben, diesen Anteil bis 2025 auf 3,5% zu steigern.

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Die Zahl der IT-Ausbildungsplätze spielt im Innovationsindex der ING keine Rolle. Der Start der Programmierschule „42 Berlin“ dürfte dennoch dazu beitragen, dass sich Berlin weit vorne im Innovationsranking behaupten wird. Mit Unterstützung von Volkswagen, Bayer, SAP, Microsoft, T-Systems und Capgemini, die bis zu 17 Mill. Euro für das Projekt zur Verfügung stellen, soll noch im  Herbst eine private, gemeinnützige und gebührenfreie Programmierschule starten, die Platz für bis zu 600 Coder-Talente bieten soll. Das Konzept stammt vom französischen Telekom-Milliardär Xavier Niel und wurde bereits an 36 Standorten in 20 Ländern umgesetzt. In Deutschland ist mit Unterstützung von Volkswagen im Mai „42 Wolfsburg“ an den Start gegangen. Bewerberinnen und Bewerber müssen sich in Logik-Tests auszeichnen. Kenntnisse von der Nerd-Fibel „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams dürften ohnehin vorausgesetzt werden. Die Zahl 42 ist in dem Buch die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.