Bayer

Der Teufel und das Detail

Bayer hat im zweiten Quartal den Wachstumsturbo zugeschaltet und hebt vor diesem Hintergrund die Prognose an. Doch das, was auf den ersten Blick als gute Nachricht daherkommt, verdarb manch einem Investor bei der näheren Analyse die Laune. Der ...

Der Teufel und das Detail

Bayer hat im zweiten Quartal den Wachstumsturbo zugeschaltet und hebt vor diesem Hintergrund die Prognose an. Doch das, was auf den ersten Blick als gute Nachricht daherkommt, verdarb manch einem Investor bei der näheren Analyse die Laune. Der Teufel steckt bekanntermaßen im Detail. Dabei hatte Bayer-Chef Werner Baumann in der vorigen Woche mit der Aufstockung der Rückstellungen um weitere 3,8 Mrd. Euro für das leidige Glyphosat-Debakel doch die Hoffnung verbunden, dass informierte Investoren ihr Augenmerk künftig wieder auf die operativen Ergebnisse, die Qualität der Geschäfte und den eigentlichen Unternehmenswert lenken mögen.

Wer das gestern tat, wurde jedoch enttäuscht. Denn das durchaus bemerkenswerte Um­satzplus, das Bayer für 2021 erwartet, wird von einem Margenrückgang begleitet. Operative Exzellenz definiert sich wohl anders, zumal die Kosten für laufende Effizienzprogramme in dieser Betrachtung ausgeklammert sind.

Insbesondere in der Agrarchemie, seit der Übernahme von Monsanto die größte Division der Leverkusener, gibt es offensichtlich Schwierigkeiten, steigende Erlöse in höhere Gewinne umzumünzen. Im Berichtsquartal brach das operative Ergebnis der Sparte um mehr als ein Viertel auf gut 20% ein. Natürlich spielten dabei auch negative Wechselkurseffekte eine Rolle. Von den Ergebnisbelastungen aus Währungseffekten, die Bayer für den Konzern im Quartal auf 153 Mill. Euro beziffert, entfielen mehr als 70% auf das Agrargeschäft. Das allein reicht jedoch nicht, um den stattlichen Rückgang im operativen Ergebnis vollständig zu erklären. Vielmehr war Bayer auch mit steigenden Herstellungskosten konfrontiert, die steigende Absatzmengen und Verkaufspreise nicht kompensieren konnten.

Deutlich mehr PS brachten die Pharma und das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten auf die Straße. Letzteres baute sogar die Marge aus, während in der Pharma Aufwendungen für Produkteinführungen die Umsatzrendite drückten.

Die Guidance deutlich angehoben hat Bayer zwar auch für das bereinigte Ergebnis je Aktie, allerdings erweist sich an dieser Stelle vor allem das verbesserte Finanzergebnis als Treiber des Geschehens. Im Endeffekt bleibt das Hauptaugenmerk auf die Pflanzenschutzsparte gerichtet, zumal von dort auch weiterhin nicht operative Themen für Missstimmung sorgen können. So musste Bayer im Berichtsquartal abermals Wertkorrekturen auf immaterielle Vermögen der Sparte vornehmen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.